„Ich will eine bessere Katastrophe“

Reinhard Steurer im Interview bei FM4:

„Was sagt das IPCC im letzten Bericht, der mittlerweile schon zwei Jahre alt ist: Wir haben ein sehr kurzes Zeitfenster, um ein stabiles Klima sicherzustellen. Und es schließt sich schnell. Jetzt sind wieder zwei Jahre vergangen. Im Jahr 2024 sind entscheidende Wahlen gewesen in Europa, in Österreich, in den USA. Und die sind so ausgegangen, dass sich eine Mehrheit offensichtlich von der wissenschaftlichen Faktenlage abgewendet hat. Das bedeutet, dass wir dabei sind, dieses kurze, sich schnell schließende Zeitfenster gehen zu lassen.“

„Also ich denke, es ist, wenn man realistisch bleibt, an der Zeit, sich auf eine katastrophale Entwicklung vorzubereiten. Was aber nicht heißt, dass alles zu spät ist und es nichts mehr zu tun gibt, sondern die Ansage lautet jetzt: Ich will eine bessere Katastrophe. Es gibt immer Möglichkeiten, Dinge besser zu machen.“

„Die erste Priorität in dem Szenario ist dann gar nicht mehr Klimaschutz, sondern Zivilisations- oder Demokratieschutz, denn ich glaube, dass wir in den letzten Monaten und Jahren gesehen haben, dass die Demokratie sich mit solchen Krisenzeiten sehr schwer tut und es dann tatsächlich hauptsächlich darum geht, die Demokratie, die Freiheit, wie wir sie kennen, noch zu bewahren.“

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4 Gedanken zu „„Ich will eine bessere Katastrophe“

  1. Ach, wenn sich nur alle Zeitgenoss:Innen Helga Kromp-Kolbs „Umfassenden Überblick zur Entwicklung des Erdklimas“ zu Gemüte führen würden!
    Aber machen wir uns keine Illusion: Wenn sich die Haushalte bzw. Konsument:Innen intensiver bemühen, ihren Fußabdruck zu verringern, ist das zwar gut; aber wie ich schon sagte: die Macht, auch über die Schwerpunkte der Politik, bündelt sich auf der sogenannten „Angebotsseite“, also in den Händen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkreise. Was sich dort wohl an Sorge, falscher und realistischer Hoffnung, an Ausflucht, Verdrängung usw. abspielen mag?

  2. Ich schätze das genauso ein. Könnte es möglich sein, beizeiten soviel öffentliche Meinung zu mobilisieren, dass die Politik nicht mehr anders kann? Ich glaube nicht. Die Katastrophen werden die Migration intensivieren und die Macht der rechten Strömungen absichern. Der Schlüssel liegt bei den Mächtigen der Weltwirtschaft, und die wissen sich keinen Rat, verschleiern das aber und reden lieber über anderes.

    1. Ja, das bleibt unsere Chance: Mit Beharrlichkeit unseren Teil zur öffentlichen Meinung beitragen.
      Auch wenn wir nicht wissen, ob es ankommt. Aber das haben wir aus dem 20. Jh. gelernt: Schweigen ist keine Option.

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