Hat sich denn was geändert?

Geschichten vom Klimawandel


Ein Leser schickt zum Beitrag vom 20. Juni 2025 folgende Geschichte:
Ich wuchs in einem Bauerndorf auf, gut 30 Kilometer nördlich der Stadt Salzburg. Im Mai bestand ein besonderes Vergnügen darin, in der Abenddämmerung Maikäfer zu fangen. Da gab es etwa eine halbe Stunde, in der krochen sie aus der Erde und kletterten auf Grashalme, um von dort aus auf die Bäume zu fliegen. Abzuheben fiel ihnen schwer, und es war geräuschvoll. Da hatte man eine Chance, sie zu erwischen. Anschließend verglichen wir, wer wie viele erwischt hatte, meist zwischen 10 und 20. 
Eine weitere Chance gab es am Morgen, bevor man sich auf den Weg zur Schule machte. Da waren die Käfer steif vor Kälte und fielen zu Boden, wenn man einen Baum oder Ast schüttelte. Dann ging man zu den Hühnern, von denen man umringt wurde, sobald man begann, die Käfer auf den Boden zu schütten. 
Seit Jahrzehnten sehe und höre ich keine Maikäfer mehr. Wie es scheint, bleiben heuer auch die Leuchtkäfer aus.

Füge eine kurze Erinnerung an:
Ist man in meiner Jugendzeit (1970/80er) mit höherer Geschwindkeit mit dem Auto gefahren, war die Windschutzscheibe schon bald von Insektenleichen verklebt. Bei längeren Fahrten wurde die Scheibe zwischendurch gereinigt, um wieder freie Sicht zu haben. Heute ist das kein Problem mehr. Die Windschutzscheibe bleibt frei von Insekten, einfach weil es sie in dieser Anzahl nicht mehr gibt.

„Weltweit sind inzwischen 40 Prozent aller Insektenarten vom Aussterben bedroht. Aber auch Arten, die bisher nicht vom Aussterben bedroht sind, werden immer weniger. Innerhalb von 27 Jahren ist die weltweite Biomasse aus Insekten um 76 Prozent zurückgegangen. Und jedes Jahr verlieren wir mindestens weitere 2,5 Prozent. Schmetterlinge, Hautflügler, Libellen, Eintagsfliegen und Dungkäfer gehören zu den am stärksten bedrohten Arten.“ (WWF: Das stille Sterben der Insekten)

Insekten können manchmal ziemliche Plagegeister sein, haben aber im gesamten Ökosystem eine wichtige Funktion inne, u.a. für die Bestäubung. Sie sind nicht ersetzbar. Ein empfehlenswerter Vortrag des Bilogen Mark Benecke zur Thematik: M. Benecke -Das grosse Artensterben- (re:p 2022)

Kennst du ähnliche Geschichten aus eigener Erfahrung? Wir sammeln persönliche Klimawandel-Erfahrungs-Geschichten. Woran ganz konkret hast du in deinem Leben den Klimwandel bemerkt und selbst erlebt? Erzähl deine persönliche Geschichte. Sie wird hier veröffentlicht. Schick‘ sie an: team@seniorsforfuture.at.
(Falls du willst, dass dein Name genannt wird, bitte extra dazuschreiben, ansonsten werden die Geschichten anonym veröffentlicht)

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