Klima-Scheinpolitik

Professor Reinhard Steurer, der kürzlich im Kurier ein Interview gab, war gestern auch im Ö1 Mittagsjournal zum Thema Klimaschutzgesetz zu hören:

Das Klimaschutzgesetz ist ein zentraler Bestandteil einer Klimapolitik, die ihre eigenen Ziele ernst nimmt. Und wenn man sagt, das Klimaschutzgesetz hat nicht die oberste Priorität, dann könnte man das so übersetzen, Klimaschutz hat nicht die oberste Priorität.“ […]

„Das, was wir die letzten beiden Jahre gesehen haben, ist zweifelsohne besser als das, was wir die letzten 30 Jahre gesehen haben. Aber Klimaneutralität ist damit nicht zu erreichen und somit liegt der Schluss nahe, diese Zielerklärung klingt gut, man gewinnt damit Wählerstimmen, aber es ist keine Substanz dahinter. Somit ist es Schein.“ […]

„Das beste Beispiel für Scheinpolitik ist zu erklären, bis 2040 klimaneutral sein zu wollen, aber dann die dafür notwendigen Schritte nicht zu gehen.“

Noch 6 Tage zum Nachhören hier.

Jetzt wissen es alle

Nichts ist mehr normal.
Wenn wir so weitermachen, enden wir in Dystopia.


Eva Linsinger vom Profil, Bernhard Gaul und Bernhard Hanisch vom Kurier haben es gestern unmissverständlich formuliert: Klimakatastrophe findet statt. Jetzt. Sie kommt nicht irgendwann, sie ist schon angekommen. Eine Entscheidung bleibt uns aber: Weiterhin befeuern oder Gegenmaßnahmen treffen.

Mal auf eine Autofahrt verzichten, bio und regional einkaufen, kürzer duschen, weniger konsumieren – alles gut, aber es reicht nicht. Die Entscheidungsträger:innen müssten rasche und effiziente Maßnahmen umsetzen, die Medien der Realität entsprechend berichten. Beides geschieht – nicht.

Prof. Reinhard Steurer im Kurier: „Viele glauben, an einer Hitzewelle sterben nur Alte und Kranke. Das Buch macht deutlich, dass ab einer bestimmten Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit so gut wie jeder binnen weniger Stunden stirbt, weil der Körper sich nicht mehr durch Schwitzen kühlen kann. Bei unserem derzeitigen Kurs ist nicht die Frage, ob so ein Massensterben passieren wird, sondern wann und wo das erstmals sein wird.Darüber zu schreiben ist also keine Panikmache, sondern der Versuch, die brutalen Fakten der Klimakrise den Menschen näher zu bringen, damit wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen: weiterhin Öl und Gas zu verbrennen ist ein Verbrechen an der Menschheit, das wir noch bitter bereuen werden.“

Kurier: ‚Ein Verbrechen an der Menschheit, das wir noch bitter bereuen werden.‘
Profil: ‚Eva Linsinger: Don’t look up!‘

Klimablockierer-Tour #3 – ÖVP

594 Tage
ohne Klimaschutzgesetz


Letzten Freitag machte sich die Klimablockierer-Tour vor dem Klimaministerium lautstark bemerkbar, um Bewusstsein zu schaffen, dass Österreich seit langem kein Klimaschutzgesetz hat, obwohl die Regierung behauptet, Klimaneutralität bis 2040 sei Programm.

Einen Bericht zum Beginn der gesamten Aktion vor der OMV findest du auf derstandard.at, Kurzberichte zur Demonstration vor dem Klimaministerium auf krone.at, heute.at und eine ausführliche kritische Betrachtung von Benedikt Narodoslawsky auf falter.at.

Die nächste und vorletzte Station der Klimablockierer-Tour ist am kommenden Freitag vor der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse. Dass die ÖVP wiederholt Fortschritte im Klimaschutz sowie bei der Erstellung des Klimaschutzgesetzes verzögert oder blockiert hat, ist bekannt. Insofern wird eine Kundgebung vor diesem Hotspot der Klimakrisen-Ignoranz wohl von allen Menschen, denen an der Aufrechterhaltung einer lebensfreundlichen Biosphäre etwas liegt, begrüßt werden.
Wo, wenn nicht dort. Komm hin, macht Sinn.

Freitag 19.08.2022 von 10.00 bis 11.00 Uhr
vor der ÖVP Zentrale, Lichtenfelsgasse 7, 1010 Wien.


>>> Die Petition zur Umsetzung der Empfehlungen des Klimarats kannst du hier unterschreiben. <<<

SAVE THE DATE: Weltweiter Klimastreik am 23.09.2022

Verbot von Werbung und Sponsoring für fossile Energien

Liebe Mitstreiter:innen,
wir unterstützen die Europäische Bürgerinitiative zum Verbot von Werbung und Sponsoring für fossile Energien. Die deutschsprachige Website zum Unterschreiben findet ihr hier: https://banfossilfuelads.org/de/ Legt euch eure Pass- oder Personalausweisnummer zurecht, die braucht ihr dafür.
Danke für jede Stimme!
C.S.M. von Seniors for Future Austria


Our heating planet is causing a humanitarian & environmental crisis and fossil fuel companies like Shell, BP and Total are the main culprits. They’ve spent decades doing all they can to hide this fact and block serious climate action. And they’ve used greenwashing to manipulate governments and the public so they can continue raking in obscene profits while the rest of us deal with record temperatures and skyrocketing energy prices.

Enough is enough! 

It’s time we banned fossil fuel advertising in Europe. That’s why we’re joining together with more than 35 other organisations, to push for this ban with a European Citizens’ Initiative (ECI). Once we hit a million signatures we have the chance to change European law and force the EU Commission and Parliament to discuss our proposal to ban fossil ads. [1]

We need to hit one million by October 1st and this mammoth campaign needs all the support it can get! 

Will you add your name to stop fossil fuel giants from using advertising and sponsorships as a smokescreen to distract from their climate-wrecking businesses?

Fossil fuel companies are pumping millions into greenwashing while making meaningless net zero promises and introducing false “solutions”, in order to gloss over their decades of destruction. They are falsely painting themselves as allies and extending the deadline of their obsolete business.” – actor and activist Emma Thompson [2]

BP, Total, Shell and others continue to influence politics and society through misleading PR campaigns just like the tobacco industry did. Tobacco advertising was legally banned in the EU for being a threat to our health so let’s do the same with fossil fuel companies

Help shut the climate killers‘ propaganda down. Join the fight to put an end to fossil fuel advertising and sponsorships now.

Join the call to #BanFossilAds

Through ads and sponsorships, fossil fuels are exploiting everything we care about: sports, music, art, museums – and pretty much any other cultural space you can think of.

Right now we have a chance to dismantle the power and influence that fossil fuel companies are using to block the climate action we need. Public pressure made it happen for tobacco and we can do it again with fossil fuels. 

With hope and solidarity,

Lisa, Soraya, Nick, Sofia and everyone on the 350 Europe team

Stephan, Christa and Martin von Seniors for Future Austria

P.S Help us reach 1 million by sharing this image on social media along with the link (https://act.350.org/go/296382?t=9&akid=214569%2E4741105%2EJ9rWt5) and your own personal message encouraging people to join us. You can also retweet this. Thanks!!

Sources:

[1] Analysis-Fossil fuel firms feel the heat over push for advertising ban (Reuters) 

[2] Greenwashing is driving our descent into climate catastrophe. But we can stop it (Emma Thompson in the Guardian)

Kein Wasser, kein Leben

Frankreich:
Schlimmste Dürre,
die je im Land verzeichnet wurde


Fehlende Niederschläge im Winter und Frühjahr sowie trockenste und heißeste Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen haben in Frankreich zur schlimmsten Dürrekatastrophe geführt, die je verzeichnet wurde.

In den meisten Departements gilt die höchste Alarmstufe, national wurde ein ressortübergreifender Krisenstab eingerichtet, der unter anderem die Versorgung mit Trinkwasser koordiniert. In vielen Gemeinden ist die Trinkwasserversorgung zusammengebrochen. Das heißt, wenn du den Wasserhahn aufdrehst, kommt kein Wasser aus der Leitung. Die Gemeinden werden mit Wassertankwagen versorgt.

Autowaschen, Rasen sprenkeln, Pools befüllen etc. ist fast überall verboten, auch wenn es nur unzulänglich eingehalten wird. Teilweise dürfen die Bauern die Felder nicht mehr bewässern. Viele Flüsse sind ganz oder zum Teil ausgetrocknet, AKWs dürfen wärmeres Kühlwasser in die Flüsse zurückleiten als normalerweise, was vor allem der Biodiversität schadet.

Nicht nur Frankreich. Ebenso die Niederlande, Spanien, Italien, Tschechien, … . 46% der Fläche der EU leidet unter extremer Trockenheit, auch Österreich. In Bad Fischau sind 2 von 3 Quellen versiegt, im Raum Wiener Neustadt vertrocknen die Grundwasserseen (Grundwasserspiegel 7 m unter dem Stand 2009), auch im Weinviertel gibt es Wasserprobleme.

Die Medien bei uns berichten – fast nichts. Beiträge von ausländischen Medien zur Wasserkrise in Frankreich findest du in unserem Medienspiegel


>>> Wir unterstützen die Initiative „Ein Jahr Taliban ist ein Jahr zu viel„. Am 16.08.2022 gibt es eine Kundgebung um 17.00 Uhr, Haus der EU, 1010 Wien, Wipplingerstraße 35 <<<

Energie-Sicherheit und soziale Gerechtigkeit

‚Energieversorgung
ist öffentliche Aufgabe‘


Attac hat mit dem „sozial-ökologischen Energie-Grundanspruch“ ein Modell ausgearbeitet, das die notwendige Versorgung aller Menschen mit Energie sichert, gleichzeitig Verschwendung teurer macht und insgesamt die Einsparung von Energie effektiv fördert.
Natürlich sollte diese Maßnahme verbunden werden mit der längst fälligen Übergewinnbesteuerung der Energiekonzerne. So könnten kostenneutral Versorgungssicherheit und Zukunftsfähigkeit in Einklang gebracht werden.

Wir finden das Modell gut und möchten es hier zur Diskussion stellen:

Energiepreise: Attac fordert sozial-ökologischen Energie-Grundanspruch.
Energieversorgung ist öffentliche Aufgabe / Hälfte des durchschnittlichen Haushaltsverbrauchs für Strom kostenfrei / Tarif steigt progressiv nach Verbrauch

In der aktuellen Debatte um steigende Energiepreise fordert Attac einen „Energie-Grundanspruch“ mit progressiven Tarifen – insbesondere für verschwenderischen Luxusverbrauch. Der Vorschlag macht die Basis-Versorgung mit Energie zu einer öffentlichen Aufgabe und verbindet somit soziale und ökologische Herausforderungen … “ Hier geht’s zum ganzen Artikel inkl. Video (5min) mit Lisa Mittendrein, Attac Ökonomin.

Schickt uns eure Meinungen und Sichtweisen. Auch diese werden wir gerne hier zur Diskussion stellen. Kontakt


>>> Fotos von der Fahraddemo am 06.08.2022 findest du in der Galerie <<<

Klimanews

Neue Website
Neues Forum


Neue Website

Der erste bundesweite Bürger:innenrat zum Thema Klima, der Österreichische Klimarat, entstand aus den Forderungen des Klimavolksbegehrens, das von knapp 400.000 Personen unterzeichnet wurde. An sechs Wochenenden von Jänner bis Juni 2022 erarbeiteten 88 zufällig ausgewählte Teilnehmer:innen 93 Empfehlungen für den Klimaschutz bzw. für die Erreichung der Klimaneutralität bis 2040.

Die Teilnehmer:innen haben sich unter Anleitung von Expert:innen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie haben die Wichtigkeit erkannt, dass schnelles Handeln notwendig ist, und wollen sich auch in Zukunft für den Klimaschutz engagieren.

Dazu haben sie den ‚Verein des Österreichischen Klimarats der Bürgerinnen und Bürger‘ gegründet, der seit kurzem eine eigene Website hat. Zur Website.

Neues Forum

Der Standard möchte ‚seiner Verantwortung als Qualitätsmedium umfassend gerecht werden‚ und hat für seine Community ein neues Forum geschaffen: Der neue STANDARD-Klimatreffpunkt. Das Forum soll einen offenen Austauschort für Menschen bieten, die an den Herausforderungen der Klimakrise und deren Bewältigung interessiert sind.

Neben den Diskussionen der User:innen soll hier aber auch ein Austausch zwischen Community und Redaktion entstehen. Artikel, Podcasts und Videos sollen als Impulsgeber für die inhaltliche Auseinandersetzung eingestellt werden. Zum Forum.

Ist Österreich Europameister?

Jeden Tag
18 Fußballfelder

Sind wir Europameister, sind wir es nicht? Laut Profil Faktencheck vom Juli 2021 sind wir es. Täglich werden in Österreich 13 ha Land (das entspricht ca. 18 Fußballfeldern) verbaut, entspricht im Jahr mit 44 Quadratkilometer ca. der Größe von Eisenstadt. Zielvorgabe der EU wären 2,5 ha/Tag.

Unser Straßennetz ist doppelt so dicht wie jenes in Deuchtschland (ebd): Deutschland 7,9 Straßenmeter/Kopf, Österreich 15. Als Wiener:in denkt man da zuerst an die Lobau, doch auch in anderen Bundesländern wird in verantwortungsloser Manier Grünland verschwendet, sprich verbaut.

„Retten wir gemeinsam den Auwald“

Aktuell gibt es eine Bürger:innen-Initiative gegen die Rodung von 5.855 qm Wald in Gmunden. Der unberührte Auwald soll einem Hotelparkplatz mit 227 Auto-Abstellplätzen (Vorschrift: je Zimmer ein Abstellplatz) weichen. Bürgerinnen und Bürger von Gmunden haben den Verein ‚Wald statt Parkplatz‘ gegründet, fordern den sofortigen Stopp der Planungen und eine alternative Parkplatzerrichtung ohne zusätzliche Rodungen, ohne Vernichtung von Waldgebiet.

Die Initiative bittet um Unterstützung mittels einer Petition, die du hier unterschreiben kannst.

Ausführliche weitere Informationen finden sich im Standarad vom 13. Juli: Waldstück in Gmunden soll für Hotelparkplatz gerodet werden.

Jede Stimme zählt. Deine Stimme zählt.

Klima-Experte Georg Kaser im Interview

Ein wichtiger Teil im Prozess des Klimarates war der wissenschaftliche Beirat, der den Bürgerinnen und Bürgern das nötige Wissen zum Thema Klima vermittelte, als Voraussetzung für die Arbeit an den 93 Empfehlungen.

Das Team von 13 Wissenschaftler:innen aus verschiedensten Disziplinen wurde von Georg Kaser, Gletscher- und Klimaforscher (Österreichische Akademie der Wissenschaften) und Birgit Bednar-Friedl, Umweltökonomin (Universität Graz) geleitet.

Im Checkpoint-Talk von schaumedia.at (u.a. Kurier) am 12.07.2022 analysiert Georg Kaser die Ergebnisse des Klimrates und gibt einen Einblick in die Situation des Weltklimas. Nachzusehen hier (25 min).

J. Schmuckenschlager setzt sich für Klimarat ein

Nachdem wir heute einen offenen Brief an Herrn Schmuckenschlager veröffentlicht haben, möchten wir nun auch das Positive berichten.

Bereits gestern berichtete der Kurier über eine Kehrtwende in Sachen Klimarat. Schmuckenschlager habe sich laut einer Klimarrätin bei einem Treffen im Parlament für seine Aussagen entschuldigt.

Schmuckenschlager weiter: „Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir zumindest einen Prozess mit dem Ministerium konzipieren, wo man zu den einzelnen Vorschlägen auch Einschätzungen und Zielerfüllungen formuliert. Die Teilnehmer haben sich das sicherlich verdient.“ (Kurier, 10.7.2022, ganzer Artikel hier)

Wir begrüßen diese Wendung sehr und hoffen, dass sich darin eine ernsthafte und nachhaltige Veränderung in der Klimapolitik der ÖVP ausdrückt. Wir werden es aufmerksam verfolgen und berichten.