„Sommerliteratur“

Möchte euch zwei ausführliche Sinus-Analysen weiterleiten, einmal für Österreiich, einmal für 17 euorpäische Länder plus USA und Kanada (sehr ausführlich, daher „Sommerliteratur“). Untersucht wird die Einstellung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen (Sinus-Milieus) zur sozial-ökologischen Transformation:

  • Wie ticken die verschiedenen gesellschaftlichen Milieus, bei der sozial-ökologischen Transformation?
  • Was sind ihre Erwartungen und Ängste?
  • Wo gibt es gesellschaftliche Mehrheiten und wo liegen die wesentlichen Barrieren für einen von der Bevölkerung getragenen Klimaschutz?

Die internationale Zielgruppenforschung des SINUS-Instituts zeigt, dass es auch über Ländergrenzen hinweg „Gruppen von Gleichgesinnten“ gibt – die Sinus-Meta-Milieus. Die Sinus-Meta-Milieus sind international vergleichbare Zielgruppen mit ähnlichen Wertorientierungen, Lebensgewohnheiten und Konsumpräferenzen. Zur Methode: Standardisierte Online-Umfrage in 19 Ländern, Wohnbevölkerung im Alter von 18 bis 69 Jahren, Gesamtgröße der Stichprobe 22.823 Personen; mindestens 1.200 pro Land, Befragungszeitraum 20.04.2023 – 11.07.2023

Also falls ihr mal nix zum Lesen habt …
Mutter Erde. Klima-Studie 2022 (Österreich)
Klima? Ja, ist wichtig. Aber … (Europa, Nordamerika)

Hitze auch im Parlament

„Im Sommer war es
schon immer heiß.“


Die Medien berichten von einer hitzigen Debatte über die Klimakrise, heute im Parlament. (ORF, DerStandard). Eines zeigt sich wieder sehr deutlich, je weiter ‚rechts‘ die Orientierung einer Partei, umso weniger effiziente Klimapolitik ist mit ihr zu machen. Rechts heißt in dem Fall autokratisch orientiert, u.a. im Sinne des ungarischen Modells. Mit anderen Worten: Klimaschutz braucht Demokratie.

Neben direkten Angriffen und Diskreditierung jener, die sich für Klimaschutz einsetzen, arbeiten Rechtsorientierte auch mit einer schleichenden Unterwanderung der Sprache. Begriffe werden bewusst gesetzt, oft mit einer nicht auf den ersten Blick zu erkennenden Umdeutung, um die Grenzen dessen, was gesagt werden darf, Schritt für Schritt zu verschieben und rechte Sprache salonfähig zu machen. Was gesprochen wird, kann auch gehandelt werden.

Sebastian Panny von moment.at wirft einen Blick hinter den Vorhang verharmlosender Begriffe und analysiert das ‚Werkzeug Sprache‘ der Rechten, das neben Begriffen wie ‚Klimahysterie‘ auch viele andere Bereiche abdeckt: Ein Wörterbuch rechtsextremer Begriffe.

‚uncharted territory‘

„Hunderte Generationen werden uns verfluchen, für das, was wir hier falsch gemacht haben.“ (S4F Mainz)


„Seit Frühjahr 2023 hat sich die Klimakrise unerwartet beschleunigt. 2024 setzt sich das fort. Die Temperaturen an Land und Wasser sind so hoch wie nie. Unbekanntes Gelände („uncharted territory“) nennen Forscherinnen und Forscher diesen Kurs seit 2023.“ (ebd.).

Zum Halbjahr noch ein kurzer und prägnanter Überblick der Scientists For Future Mainz: Klima-Report. Wo wir derzeit stehen.

Die 1,5 Grad sind nicht mehr zu schaffen, darüber herrscht inzwischen breiter Konsens. Wie schon mehrfach erwähnt, heißt das aber nicht schade, das war’s, sondern kann Motivation bedeuten, den Einsatz für den Klimaschutz zu verstärken.

Doch vielleicht sollten wir zuerst ein wenig innehalten. Hat doch dieses eine Ziel, 1.5 Grad, jahrelang unser Tun und Denken bestimmt, unheimlich viel Arbeit, Zeit und Energie wurden weltweit dafür investiert. Aktionen, Proteste, Streiks, Forschungen, Klagen, Medienarbeit, Konferenzen etc., alles war auf die Erreichung der 1,5 Grad-Grenze ausgerichtet. Wir müssen JETZT handeln, hat es schon vor Jahren geheißen, ein jetzt, das gedehnt und gedehnt, in die Länge gezogen und schließlich überdehnt wurde. Dieses jetzt ist jetzt vorbei, dieser Abschnitt ist zu Ende. Abschied von einer Vision, ein Verlust, der auch Trauer auslöst, die gehört werden will.

Ein Abschied ist ein Abschied und es scheint mir nicht klug, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre und zum ‚Alltag des Aktionismus‘ überzugehen. Kein Verdrängen, kein Vorbeischauen, kein Schönreden, kein Vorwärtsdrängen. Einen Moment innehalten. Die Trauer zulassen und sich einlassen, auf die Konfrontation mit dem Realen. Den Verlust wahrnehmen, betrauern und schließlich akzeptieren, um uns dann auf neue Möglichkeitsräume zu konzentrieren. Ein Prozess, der uns emotional stärken wird.

Im Handbuch ‚Über Klima sprechen‘ von klimafakten.de gibt es einen Beitrag zum Thema Trauer: Erwarte Trauer, und lasse sie zu.

(Falls ‚Zum Textabschnitt springen‚ per Klick auf die dort aufgeführten links nicht funktioniert, einfach nach unten scrollen)

Freispruch

„Das, was wir hier im Rahmen der Kunst behandelt haben, ist aber real. Zumindest sehr real für mirch. In echt laufen gerade Ermittlungen gegen mich und um die 50 anderen, Teil einer kriminellen Vereinigung zu sein. In der echten Welt sehen wir, wie Menschen mit den Folgen der heute schon spürbaren Klimakatastrophe kämpfen. In der echten Welt sitzen fünf Freund:innen von mir wegen ihres Protests hinter Gittern. Und das ist nur ein Teil der grausamen Wirklichkeit, die jetzt in dem Moment außerhalb dieses Saals stattfindet.“

Ein inszenierter Prozess gegen die Letzte Generation bei den Wiener Festwochen.
Eine berührende Abschlussrede.


moment.at: Gewesslers Mut und eine ÖVP auf der falschen Seite der Geschichte

Wir feiern …

… und gratulieren zu diesem Erfolg!

Foto: Die Grünen

Seniors For Future Austria treffen sich noch ein Mal vor dem Sommer, um das Wichtigste zu besprechen und danach die Erfolge der letzten Monate zu feiern:

Montag 24. Juni 2024 um 18.00 im 8. Bezirk
Näheres bei Anmeldung unter: team@seniorsforfuture.at

Programm:

  • Halbjahresbericht
  • aktuelle Aktivitäten
  • Vorplanung der Herbstaktionen
  • Termine
  • Feiern

Wir freuen uns über alle bekannten und neuen Gesichter

Zur Klarstellung: Natürlich sind wir überparteilich. Wir unterstützen alle Personen, Initiativen und Organisationen (solange sie sich im (menschen)rechtlichen Bereich bewegen), die sich für Klimaschutz, Artenvielfalt, eine gesunde Biosphäre und für den Erhalt der Lebensräume unserer wunderbaren Welt einsetzen.


Gürtel Liebe am Samstag 15.06.2024

Wo stehen wir wirklich?

„Wir brauchen den schonungslosen Blick auf die Fakten, um angemessen reagieren zu können …“

Grafik: Treibhauspost, Manuel Kronenberg

… und dabei spielen die Medien eine wesentlich Rolle.
Gerne leite ich hier die neueste Treibhauspost zur Lage des Planeten weiter, sind wir doch Rekordmeldungen fast schon gewohnt und ebenso die zugehörigen Katastrophenmeldungen. Ich lese den Kurzbericht über 100 Todesopfer durch eine Starkregen-Überschwemmung, blättere weiter und finde ein wirklich attraktives Angebot für den neuesten SUV mit KI. Was fesselt mich mehr?

Es ist keine Nebensächlichkeit, dass die Temperaturen seit einem Jahr so hoch sind. „Im Juni 2023 ist die Oberflächentemperatur der Erde sprunghaft nach oben geschossen. Seither bewegt sie sich so weit vom historischen Durchschnitt entfernt, dass sich selbst Klimawissenschaftler*innen wie Ed Hawkins oder Stefan Rahmstorf erschrocken die Augen reiben. […] Dass diese Anomalie so plötzlich und unerwartet kam, schreibt Schmidt, könne darauf hindeuten, dass sich die Funktionsweise des Klimasystems bereits grundlegend verändert, viel früher als erwartet. Mit anderen Worten: Wir erleben gerade möglicherweise, wie das Klima aus den Fugen gerät.“ (treibhauspost).

Gerade jetzt, wo sich so viele Bürger:innen zu Parteien hingezogen fühlen, die die Klimakatastrophe leugnen und sich gleichzeitig antidemokratisch hervortun, kommt dem Klima-Journalimus hohe Verantwortung zu. Parteien erreichen die breite Bevölkerung über Medien. Was sie vermitteln ist entscheidend für das Wahlverhalten und wer gewählt wird ist entscheidend für Klima und Demokratie. Nicht nur der klassische Journalismus, auch wir Aktivist:innen mit unseren Websites und Social-Media-Kanälen sind hier gefordert. Für Klima und Demokratie.

Ein weiteres Problem hat sich kürzlich aufgetan. Der EGMR hat den Schweizer Klimaseniorinnen Recht zugesprochen: Klimaschutz ist ein Menschenrecht und die Schweiz hat das Recht auf Klimaschutz verletzt. Das wurde als großer und folgenreicher Sieg gefeiert und war es auch. Doch jetzt scheint es so, dass die Schweiz sagt, ist uns wurscht, wir halten uns nicht daran und tun – nichts. Es gäbe zwar keine Sanktionen, doch würde es ein deutliches Abrücken vom im europäischen Raum anerkannten Rechtssystem bedeuten. Auch das, wenn es denn so umgesetzt wird, wäre folgenreich und beängstigend, sollte es bei anderen Staaten Schule machen. Es würde nicht nur das Instrument der Klimaklage massiv untergraben, sondern auch die Verbindlichkeit gegenüber dem demokratisch legitimierten Rechtssystem.

Also genug Baustellen, ich wiederhole mich, Medien jeglicher Art sind das Instrument, eine breite Bevölkerung bewusstseinsbildend zu erreichen. Da ist noch Luft nach oben.

Treibhauspost – Ist das Klima schon gekippt?
Klima-Kodex für eine angemessene Klimaberichterstattung in Österreich
Charta des Netzwerks Klimajournalismus Deutschland
The Guardian: Swiss lawmakers reject climate ruling in favour of female climate elders

last call for nature


Am DI 11.06.2024 um 07.15 versammelte sich eine Gruppe von Aktivist:innen vor dem Wiener Rathaus mit der Aufforderung an die Wiener Landesregierung, dem EU-Renaturierungsgesetz zuzustimmen. Eine Aktion von Fridays For Future und Allianzen, Global Youth Biodiversity Network u.a.

Wien ORF.at berichtet: Die Wiener Landesregierung habe klar gemacht, dass sie sich für die Renaturierungsverordnung einsetzt und hoffe, dass sich Österreich auch auf EU-Ebene dafür ausspricht. Das klingt ein bisschen so, als ob die fehlende Zustimmung an Ministerin Gewessler gelegen hätte, die sich jedoch immer für das Gesetz ausgesprochen hat. Im Abstimmungsverhalten war sie jedoch rechtlich an einen Länderbeschluss gebunden, an dem auch Wien beteiligt war: Nein.

Nun hat Wien zwar seine Meinung geändert, die rechtliche Lage ist jedoch ungeklärt, da es einen solchen Fall noch nie gegeben hat, es gibt unterschiedliche Auslegungen. Die sauberste Lösung wäre, einen neuen Länderbeschluss zu initiieren und umzusetzen, wäre möglich, da der Gesetzesentwurf deutlich verändert wurde. Doch wird es das nicht geben. Ob mit oder ohne Länder, die Ministerin wird in jedem Fall mit viel Gegenwind zu rechnen haben. Eine rührige Zivilgesellschaft kann zumindest Rückhalt aus der Bevölkerung signalisieren. Für den Erhalt unseres natürlichen Lebensraumes.


Nachtrag zum vorhergehenden Beitrag: Die Rekordzahlen der Temperaturen und SUV Verkaufszahlen werden von einem weiteren Rekord begleitet: Dem CO2-Ausstoß. Nicht verwunderlich, aber doch wissenswert. Artikel der taz: Co2-Wert steigt wie nie zuvor

12 Monate in Folge

1 Jahr +1,63 Grad
10 Jahre +1,2 Grad


Von Juni 2023 bis Mai 2024 lag die durchschnittliche Erderwärmung bei 1.63 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Jeder Monat brachte neue Rekordtemperaturen (zdfheute). Das heißt jedoch nicht, dass wir die Einhaltung der 1.5 Gradgrenze überschritten haben, da sie sich auf einen Zeitraum von 10 aufeinanderfolgenden Jahren bezieht, und da liegen wir akutell bei ca 1.2 Grad. Allerdings scheint es aus Sicht der meisten Expert:innen so gut wie unmöglich, die Erwärmung noch auf 1.5 Grad zu begrenzen.

Verloren? Nein. Selbst wenn wir die 1.5 Grenze nicht einhalten, geht es um jedes zehntel Grad. Jedes Zehntel verstärkt Wetterextreme wie wir sie gerade erlebt haben und macht sie häufiger. Und: Am meisten betroffen sind die Schwächsten der Gesellschaft (Deutsche Welle), das gilt für den reichen Nordwesten und ganz besonders für den globalen Süden. Ein Umstand, der die soziale Temperatur anheizen wird.

Zusätzlich angefeuert durch Kriege, Krisen, Teuerung, etc. schwindet das Gefühl der Sicherheit, die eigene Existenz wird nicht nur gefühlt als bedroht erlebt. Die Unsicherheit steigt und damit die Tendenz, Lösungsangeboten zuzusprechen, die durch die Reduktion der Komplexität auf überschaubare Gut-Böse Verhältnisse ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Rechtsgelagerte Interessensgruppen identifizieren die Guten und die Bösen und bieten einfache Lösungen. Gleichzeitig schüren sie Unsicherheit und Ängste und heizen die soziale und gesellschaftliche Atmosphäre damit noch weiter auf.

Unser Einsatz dreht sich also um den Kampf gegen die Hitze, klimatisch und gesellschaftlich, ein Zwillingspaar. Wobei auch der Kampf selbst hitziger wird, z.B. durch die fortschreitende Kriminalisierung von Klimaaktivist:innen, durch Repressalien, die sich immer mehr gegen Klimajournalist:innen richten (moment.at).

Und all diese Kämpfe überdecken, worum es eigentlich geht: Die Transformation unserer fossil-imperialen Lebensweise in eine solidarisch demokratische Gesellschaft, die nicht gegen sondern mit der Natur lebt. Dabei müssen wir so einiges verändern, das sich symbolhaft im SUV (Rekordverkaufszahlen) verkörpert.

Copernicus

Radeln For Future am Donaukanal

FR 7. 6. 2024
17.00 Uhr
Votivpark

Foto: Radeln For Future

Radeln For Future ruft zu einer weiteren Raddemo auf:
Es ist wieder so weit: am Freitag starten wir zu unserer nächsten Raddemo – dieses Mal entlang des Donaukanals und auch in die Wallensteinstraße. Wir fordern eine bessere Aufteilung des öffentlichen Raumes. Ein Rad- und Fußweg, auf dem sich Radler:innen und Fußgänger:innen gegenseitig behindern und daneben 3 bis 4 Autospuren sind einfach absurd. Unsere Stadt könnte so viel schöner und einladender sein mit einem grünen Flanierboulevard, einem breiten Radweg und reduziertem Autoverkehr entlang des Donaukanals.

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🗓️ : 7. Juni 2024

⏱️ : 17h, Abfahrt 17:30h

🌐 : Votivpark nähe Schottentor

Für ökologisch soziale Stadtplanung

Wiener Neustadt
Städtetag-Demo
DO 6. Juni 17.00

Foto: Plattform Vernunft statt Ost“Umfahrung“

Staedtetag.at in Wiener Neustadt von 5.-7. Juni 2024, mit 1.000 Bürgermeister:innen und Vertretungen aus Verwaltung & Wirtschaft. Die Plattform Vernunft statt Ost“Umfahrung“ demonstriert für eine ökologische und soziale Stadtplanung, die die Lebensqualität aller Bürger*innen in den Fokus rückt:

  • Schluss mit der autozentrierten Politik! Wer Straßen sät, wird Autoverkehr ernten. Wir wollen menschengerechte, zukunftsorientierte Verkehrskonzepte
  • Lebendige Innenstadt statt Gewerbegebiete am Stadtrand
  • Schutz von wertvollen Äckern! Keine Enteignungen unserer Bäuer*innen. Wir brauchen gesunde Lebensmittel aus der Region

Ablauf:

  • Ab 17 Uhr: Eintreffen vor dem BORG, FuZo Herzog Leopold Str. 32 (5 Gehminuten vom Bahnhof Wr. Neustadt)
  • 18.00: Demonstrationsmarsch zum Hauptplatz
  • 18.30: Abschlusskundgebung am Hauptplatz bis ca. 19 Uhr

Weitere Infos


Die Beyond Growth Konferenz vom 13.-15. Mai 2024. Ein Podcast von Eringard Kaufmann
https://cba.media/665483