„Europas größter Naturschutzinitiative droht die Bruchlandung“

Spektrum.de:

„Im kanadischen Montreal hatten sich die Staaten der Erde verpflichtet, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und der Meeresfläche des Planeten unter einen wirksamen Schutz zu stellen und einen ebenso großen Teil geschädigter Ökosysteme zu renaturieren (COP 15, Dez. 2022). Die EU hatte sich in Montreal für ihren eigenen Renaturierungsplan als internationaler Vorreiter feiern lassen. […] In den Genuss gezielter ökologischer Wiederbelebungsmaßnahmen sollen dabei alle Arten von Lebensräumen kommen: Wälder, Moore und Grünland ebenso wie Seegraswiesen, Flüsse und Auen. Aber auch städtisches Grün und Agrarland sollen Teil der Renaturierungsoffensive werden. […]

Ob das Eigenlob voreilig war, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. Denn gegen das Gesetz hat sich in den letzten Monaten ein so großer Widerstand formiert, dass inzwischen sogar ein Scheitern des Vorhabens denkbar ist. Der Christdemokrat Weber und die von ihm angeführte EVP-Fraktion fordern eine komplette Rücknahme der Initiative. Unterstützung erhalten sie dabei von rechtspopulistischen und rechtsradikalen Parteien sowie Interessenvertretungen der Land- und Forstwirtschaft. […]

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weisen die Argumente der Konservativen zurück. Gerade die ökologische Krise in der Agrarlandschaft gefährde die Ernährungssicherheit in Europa, und nur eine rasche Wende könne negative Folgen für die Lebensmittelpreise verhindern, betonen mehr als 160 Wissenschaftler aus aller Welt in einer gemeinsamen Erklärung für die Umsetzung der Reform. Ein fortschreitender Verlust der biologischen Vielfalt, etwa von Vögeln und Insekten, führe ebenfalls zu weiteren Verschlechterungen bei Bestäubung, Bodengesundheit und natürlicher Schädlingsbekämpfung, argumentieren sie. […]

>Wenn die EU die Gesundheit, Produktivität und Widerstandsfähigkeit ihrer Böden … wiederherstellen will und die Natur weiterhin die europäische Ernährungssicherheit, die Beschäftigung, die Abschwächung des Klimawandels und die Wirtschaft unterstützen soll, muss sie ihr Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschieden und umsetzen<, heißt es in dem Appell.“ […]

Die Zukunft des Gesetzes entscheidet sich in diesen Wochen. Der Umweltausschuss des Europaparlaments, den die rechtskonservative Allianz verlassen hatte, stimmt Mitte Juni über den Gesetzesentwurf ab. Kurz darauf kommen die Umweltministerinnen und -minister der EU-Staaten in Luxemburg zur entscheidenden Abstimmung zusammen. Im Juli schließlich steht die Abstimmung im Plenum des Parlaments an.“
spektrum.de, ganzer Artikel hier (8min Lesezeit)

Die Haltung Österreichs ist leider auch nicht sehr rühmlich: „Die zuständigen Bundesländer bremsen und blockieren. Anstatt sich in den Verhandlungen unter den EU-Vorreitern zu positionieren, reiht sich Österreich deshalb zunehmend bei den Bremsern ein. Das muss sich dringend ändern.“
WWF in einer APA-Aussendung.

Hier kannst du einen Brief zur Unterstützung des Anliegens an die relevanten Abgeordneten der verschiedenen Länder schicken: #restorenature now

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert