1 Jahr +1,63 Grad
10 Jahre +1,2 Grad
Von Juni 2023 bis Mai 2024 lag die durchschnittliche Erderwärmung bei 1.63 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Jeder Monat brachte neue Rekordtemperaturen (zdfheute). Das heißt jedoch nicht, dass wir die Einhaltung der 1.5 Gradgrenze überschritten haben, da sie sich auf einen Zeitraum von 10 aufeinanderfolgenden Jahren bezieht, und da liegen wir akutell bei ca 1.2 Grad. Allerdings scheint es aus Sicht der meisten Expert:innen so gut wie unmöglich, die Erwärmung noch auf 1.5 Grad zu begrenzen.
Verloren? Nein. Selbst wenn wir die 1.5 Grenze nicht einhalten, geht es um jedes zehntel Grad. Jedes Zehntel verstärkt Wetterextreme wie wir sie gerade erlebt haben und macht sie häufiger. Und: Am meisten betroffen sind die Schwächsten der Gesellschaft (Deutsche Welle), das gilt für den reichen Nordwesten und ganz besonders für den globalen Süden. Ein Umstand, der die soziale Temperatur anheizen wird.
Zusätzlich angefeuert durch Kriege, Krisen, Teuerung, etc. schwindet das Gefühl der Sicherheit, die eigene Existenz wird nicht nur gefühlt als bedroht erlebt. Die Unsicherheit steigt und damit die Tendenz, Lösungsangeboten zuzusprechen, die durch die Reduktion der Komplexität auf überschaubare Gut-Böse Verhältnisse ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Rechtsgelagerte Interessensgruppen identifizieren die Guten und die Bösen und bieten einfache Lösungen. Gleichzeitig schüren sie Unsicherheit und Ängste und heizen die soziale und gesellschaftliche Atmosphäre damit noch weiter auf.
Unser Einsatz dreht sich also um den Kampf gegen die Hitze, klimatisch und gesellschaftlich, ein Zwillingspaar. Wobei auch der Kampf selbst hitziger wird, z.B. durch die fortschreitende Kriminalisierung von Klimaaktivist:innen, durch Repressalien, die sich immer mehr gegen Klimajournalist:innen richten (moment.at).
Und all diese Kämpfe überdecken, worum es eigentlich geht: Die Transformation unserer fossil-imperialen Lebensweise in eine solidarisch demokratische Gesellschaft, die nicht gegen sondern mit der Natur lebt. Dabei müssen wir so einiges verändern, das sich symbolhaft im SUV (Rekordverkaufszahlen) verkörpert.
Ganz meiner Meinung lieber Stefan!
auch die“ überhitzten“ Sozialen Medien erzeugen eine Stimmung der Missgunst und der Intolaranz!
In den nächsten Jahre werden wir leider um Demokratie und das langfristige Überleben in einer Gerechteren Welt kämpfen müssen!
.. weil hier der Begriff solidarische Gesellschaft erwähnt wird, möchte ich auf den Begriff „solidarische Psychologie“ hinweisen: ein Bündel an Methoden wie etwa Co Counseln, Peer Listening, Empathiekreise. Peter Jedlicka hat ein Ebook dazu geschrieben.
LG Angelika