Montreal ist nicht Paris

COP15
Habe fertig


Nun ist sie vorbei, die COP15. Die einen jubeln, die anderen zweifeln, ein Ergebnis mit Stärken und Schwächen. 196 Länder konnten sich immerhin auf einige wichtige Punkte einigen, das ist nicht nichts. So ist die 30×30 Regelung im Abkommen enthalten, 30% der Landfläche plus 30% der Meeresfläche werden unter Naturschutz gestellt, auch wenn die Qualität des Schutzes in der Endformulierung wieder abgeschwächt wurde und wenig Konkretes zur Umsetzung enthalten ist.

Die Möglichkeit von Kompensationszahlungen kann den Weg für Greewashing ebnen, dafür konnte man sich auf die Einrichtung eines neuen globalen Diversitätsfonds einigen (Greenpeace). Die Hoffnung, das Abkommen von Montreal könnte für die Biodiversität ähnliche Bedeutung erlangen wie das Pariser Abkommen für das Klima, wurde zumindest laut Greenpeace nicht erfüllt. Ursula Bittner von Greenpeace Österreich: „Von einem historischen Paris-Moment kann nicht die Rede sein. Dabei geht es längst nicht mehr nur um bunte Schmetterlinge und schöne Gärten, sondern um unsere Lebensgrundlage” (ebd).

Greenpeace analysiert differenziert und kommt zum Schluss: Zu wenig, zu lesen hier, der WWF sieht es als einen ‚Erfolg mit Schwächen‘ hier und Thomas Krumenacker (RiffReporter) beurteilt die Sache zwar kritisch, aber etwas optimistischer, zu lesen auf spektrum.de.

Weitere Berichte zum Thema COP15 finden sich in unserem Medienspiegel.

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Flutkatastrophe in Pakistan, 30 Millionen Menschen ohne Obdach.
Bericht von medico international hier, Spendenmöglichkeit hier.

Fluthilfe Pakistan

‚medico international‘
hilft den Menschen in Pakistan

Foto: flut_pakistan_reuters, auf medico international

Pakistan hat den Klimwandel nur in sehr geringem Maß mitverursacht ist aktuell aber in sehr hohem Maß davon betroffen: Ein Drittel des Landes ist überflutet, Millionen Menschen haben ihre Existenzgrundlage verloren, 30 Millionen Menschen sind ohne Obdach, die Ernte des Jahres ist vernichtet.

Der gefeierte Beschluss der COP27 in Sharm El Scheikh, einen Fond zur Abdeckung von Klimafolgeschäden in den südlichen Ländern einzurichten, hilft da wenig. Erst im nächsten Jahr soll festgelegt werden, bis wann, für welche Länder und durch wen Gelder bereit gestellt werden sollen. Für die jetzige Not Pakistans zu spät.

Medico International: „Die Fluten in Pakistan zeigen: Ohne Klimagerechtigkeit wird der Süden nicht überleben, was der globale Norden angerichtet hat. (…) „Die Mehrzahl der Menschen, die jetzt ohne Haus sind, haben sich auf Anhöhen nah ihrer versunkenen Dörfer gerettet, campieren oft auf Straßenrücken, die aus dem Wasser ragen. Drehen sie sich einmal um sich selbst, ist es, als schauten sie über einen See, der rundum bis zum Horizont reicht. Wenn sie Glück haben, nähern sich ihnen von irgendwo zwei, drei Schlauchboote. Sie bringen Säcke mit Reis, Linsen, Mehl, Salz, Milchpulver, Tee, ein paar Plastikplanen, Seife, ein paar Medikamenten, Mückencreme.“ (medico international)

Beitrag von medico international hier, Spendenmöglichkeit hier.

Letzte Generation im Siebenstern

15.12.2022
20.00 Uhr
Cafe 7 Stern


Donnerstag 15.12.2022 findet im Cafe Siebenstern ein Vortrag der Letzten Generation statt. Puls 4 dreht eine Reportage, mit einem Interview von Andrea Dierer vom Klimavolksbegehren (KVB). Du kannst dich informieren, Fragen stellen und Ideen einbringen.

Je mehr Menschen dort sind, umso größer die Unterstützung für den Klimaschutz. Deine Anwesenheit ist gefragt.

20.00 Uhr im 7 Stern Cafe, Siebensterngasse 31, 1070 Wien, (Karte). Infos hier

Klimaaktivismus wird kriminalisiert

Sorry, das Video hat nicht funktioniert, hier nun ein Beitrag der ‚tagesschau‘ zum Thema.

Seit sechs Uhr Früh gab es heute in Deutschland bundesweit Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern der ‚Letzten Generation‘. Grund: Gefahr der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Bei elf Mitgliedern habe es Durchsuchungen gegeben, fünf davon würden zur Zeit zum präventiven Gewahrsam in Gefängnissen sitzen.

CDU-Chef Merz nennt die Aktivist:innen der ‚Letzten Generation‘ kriminelle Straftäter. Egal wie man zu den jeweiligen Formen des Protests steht, halte ich die Kriminalisierung von Klimaaktivismus für eine demokratiegefährdende und letztlich auch klimagefährdende Entwicklung. Auch wenn diese Aktion eine bestimmte Gruppe betroffen hat, Stimmung gemacht wird dabei gegen Klimaaktivismus ganz allgemein. Schließlich lautet die Überschrift bei der tagesschau ja auch: Bundesweite Razzia gegen Klimaaktivisten.
Hier geht’s zum Artikel (auch die Verlinkungen sind interessant).

Und hier ein Artikel zur Frage: Schaden die Aktionen der Letzten Generation dem Klimaschutz oder helfen sie? Was sagt die Forschung? Auf klimafakten.de

Ein Dorf wird abgebaggert

Räumung von
Lützerath steht bevor


Den Weiler Lützerath bei Düsseldorf gibt es seit über 800 Jahren. Noch viel länger gibt es darunter ein Braunkohlevorkommen, bisher unberührt und niemanden hat es gestört. Braunkohle. Eine der schmutzigsten Energieformen überhaupt, mit einem höheren CO2-Ausstoß als Steinkohle, Öl oder Gas.

Die Kohle sollte bleiben wo sie ist, doch dann kam die Kohle-Wirtschaft in Gestalt der RWE Power AG. Auch wenn es andere Wege gäbe, der aktuellen Energieknappheit beizukommen, ein Argument ist unschlagbar: Profit. Im Oktober 2022 entschieden Bundes- und Landeswirtschaftsministerium den Abbau freizugeben (Wikipedia), Gerichte gingen konform. Abbauen, verkaufen, verheizen. Mitten in der Klimakrise.

Im heurigen Oktober hat auch der letzte Bewohner von Lützerath aufgegeben. Auf die dort lebenden Menschen wurde keine Rücksicht genommen, sie wurden abgesiedelt, in der Folge Pflanzen vernichtet, Baumbestand gerodet, Häuser abgerissen, Gärten planiert.

Doch ‚Lützerath lebt‘. So nennt sich ein Zusammenschluss mehrerer Bewegungen von Klimaaktivist:innen, die seit 2020 Aktionen organisieren und Protestcamps in Lützerath bewohnen und beleben (Wikipedia). Ziviler Ungerhorsam. Sie protestieren gegen diese menschen- und naturverachtende Zerstörung. Im Bericht der Treibhauspost wird eine Aktivistin zitiert: „Es gibt verschiedene Methoden, die Räumung zu erschweren“, sagt Mara. Dazu gehöre schon, allein mit dem eigenen Körper anwesend zu sein. Jeder Tag sei ein Sieg.

Ein lesenswerter Bericht über Drama und Hoffnung in Lützerath in der aktuellen Treibhauspost.

1 Million Arten sterben

COP 15
UN-Biodiversitäts-
konferenz


Nicht zum ersten Mal findet UN-Generalsekretär Guterres drastische und klare Wort zum Zustand der Welt. Ökologische Systeme wären zu „Spielbällen des Profits“ geworden, mit ihrer grenzenlosen Gier nach immer mehr wäre die „Menschheit zu einer Massenvernichtungswaffe geworden„. Aber er sieht in dieser Konferenz in Montreal auch eine „Chance, diese Orgie der Zerstörung zu stoppen„.

Delegierte aus fast 200 Ländern wollen sich auf ein Artenschutzabkommen einigen. Eines der Ziele wäre, 30% der Fläche an Land und im Meer unter Schutz zu stellen. Außerdem geht es auch um die Renaturierung zerstörter Ökosysteme, weniger Pestizideinsatz und weniger Plastikmüll.

Weitere Infos hier.
Sechs Forderungen der Wissenschaft an die Politik:
Frankfurter Erklärung zum Weltnaturgipfel 2022

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Radeln for Future in Wien für eine lebenswerte Welt. Jeden ersten Freitag im Monat.
Nächster Termin am 06.01.2023
Das war der 02.12.2022

Lange Nacht der Linken-Orgas

Donnerstag 8. Dez.
17.00 – 20.00 Uhr
Uni Campus C1


Wir unterstützen die Aktion von ‚Erde brennt‘:

„Um einen Systemwandel zu schaffen braucht es uns alle. Du wolltest schon immer aktiv werden aber wusstest nicht wie oder wo? Dann kommt diesen Donnerstag ab 17.00 zum besetzten Hörsaal C1 am Uni Campus. Hier kannst du die unterschiedlichen Gruppen, Organisationen und Initiativen in Wien kennenlernen und erfahren wie du aktiv werden kannst.“

Fight Today for a Better Tomorrow – Hörsaal C1 am Uni Campus

! Schreib die Gesetze mit !

Wie man ernsthaft behaupten kann, man wolle den Qualitätsjournalismus fördern und als ersten Schritt eine der wenigen österreichischen Qualitätszeitungen abzuschaffen versucht, ohne dabei rot zu werden, ist mir ein Rätsel.

Nun gibt es den Ministerialentwurf zum ‚Bundesgesetz über die Förderung des qualitätsvollen Journalismus in Medien des Print- und Online-Bereichs‘. Bis zum 19. Dezember 2022 können noch Stellungnahmen dazu abgegeben oder bereits geschriebene Stellungnahmen unterstützt werden.

Georg Kury (Klimavolksbegehren) hat eine Stellungnahme verfasst, in der er die Einbeziehung der Klimaberichterstattung in das Gesetz einfordert. Ein paar Ausschnitte:

„Es ist daher notwendig, neben der regionalen und der EU-Berichterstattung auch die Klimaberichterstattung besonders zu fördern. Zu diesem Zweck sollte die Inhaltsvielfaltsförderung in § 3 Abs 2 Zif 2 auf 10 Millionen Euro erhöht und ein Punkt c) Klimaberichterstattung ergänzt werden.
[…] Es ist nicht einzusehen, warum Medien, die im Widerspruch zum Europäischen Klimagesetz die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel leugnen oder verharmlosen, von einer Förderung des Qualitätsjournalismus profitieren sollten. Es ist daher nach § 5 Abs 2 Zif 4 eine Zif 5 zu ergänzen mit folgendem Inhalt: „5. die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel verharmlost oder verleugnet“
[…] Um den Wissensstand bei den Medienunternehmen zu erhöhen, ist in § 4 Abs 1 Zif 1 der Begriff Wissenschaft in die Aufzählung der Bereiche aufzunehmen. In § 6 Abs 2 Zif 2 sind neben den Auslandskorrespondent:innen auch Wissenschaftsjournalist:innen besonders zu fördern.“
(Georg Kury)

Es braucht deine, es braucht unser aller Unterstützung. Unterstütze diese Stellungnahme oder schreib eine eigene, beides ist wichtig, beides ist hier möglich: parlament.gv.at.

Schämt euch!

Presseaussendung von
Fridays For Future


‚Erde brennt‘ nennen die Student:innen ihre Aktion. Sie besetzen derzeit Räume an drei österreichischen Hochschulen und fordern einen Systemwandel (s.u.). Erde brennt im Wortsinn, wenn wir so weitermachen wie bisher. Das heurige Jahr hat es uns in zahlreichen Katastrophenszenarien gezeigt. Und das war nur ein kleiner Vorgeschmak auf das, was uns erwartet, wenn die Erde nicht wie jetzt um 1.1 Grad sondern um 2.8 Grad wärmer ist.

Just in einer Zeit, in der die Klimakrise durch die COP27 und den Klima-Aktivismus in aller Munde ist, scheitert das Erneuerbare-Wärme-Gesetz. Die für die Finalisierung nötigen Mehrheiten sind nach einem Bericht der Kleinen Zeitung nicht zustandegekommen, was die Umsetzung des EWG, geplant für Jänner 2023, um voraussichtlich mindestens ein halbes Jahr verzögern wird. Und – für die Umsetzung aller Maßnahmen wesentlich – das Klimaschutzgesetz ist mit heute seit 702 Tagen ausständig.

Schämt euch!

Die Presseaussendung von Fridays For Future dazu ist hier zu lesen.

Erde brennt

‚Wir dürfen diese Welt neu denken‘

Foto: Erde brennt.

Wir unterstützten die Aktion der Student:innen:

„Seit dem 16. 11. besetzen Studis von Erde Brennt den Hörsaal C1 im Campus Uni Wien Hof 2, den HS 3 an der GEIWI in Innsbruck und den Unipark in Salzburg! Wir sagen: Warum für ein System lernen, das keine Zukunft hat? Gemeinsam kämpfen wir für soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit. Es braucht einen radikalen Systemwandel, in dem Profite und Konzerne nicht länger mehr wert sind als Menschen.“

„Sozialkrise, Klimakrise, Energiekrise, Teuerungen – wenn sich soziale Ungerechtigkeiten verschärfen, aber politische Maßnahmen ausbleiben, wollen wir Studis nicht länger zusehen! Wir können nicht länger still in unseren Vorlesungen sitzen, während es draußen brennt und brodelt – wir wollen nicht weiter für ein System lernen, das keine Zukunft hat!“

Gemeinsam erreichen wir viel. Schau im Hörsaal vorbei, um die Aktion zu unterstützen.
Alle Informationen hier.