Systemwende

Egal, woher die Lösung kommt, es stellen sich vor allem zwei Fragen: In welche Richtung soll es gehen, wie könnte ein menschen- und klimafreundliches Wirtschaftssystem ohne Wachstumszwang aussehen und zweitens: Wie kommen wir gewaltfrei dorthin, vor allem in Anbetracht des Zeitdrucks.

Zum System: „Eine wachsende Wirtschaft zu dekarbonisieren ist wie der Versuch, eine Rolltreppe runterzugehen, die permanent nach oben fährt“, sagt Matthias Schmelzer (sozialökologische Transformationsforschung) bei 5vor12, und weiter: “Grünes Wachstum ist ein Mythos”. Studien zeigen, dass es bei den aktuellen Entkopplungstrends europäischer Gesellschaften im Schnitt 220 Jahre dauert, um auf Null Emissionen zu kommen. […] Im Kern steht Degrowth für eine demokratische und geplante Reduktion von Produktion und Konsum in den reichen Ländern, die darauf abzielt, ökologischen Druck und Ungleichheit zu verringern und das Wohlergehen zu steigern.”

Während Schmelzer den Wandel auch mit “Universal Basic Services”, einer Bedingungslosen Grundversorgung verbindet, baut Kohei Saito (japanischer Philosoph) auf die späten Schriften von Karl Marx und eine Wirtschaftsstruktur, ähnlich den Commons des Mittelalters. Das heißt nicht, zurück ins Mittelalter, sondern in eine Zukunft, die sich demokratisch, sozial- und klimagerecht an Mensch und Natur orientiert und entsprechend wirtschaftet.

„Stoppen wir so ein System [Kapitalismus, Anm.] und ersetzen es mit Degrowth. Der Weg dorthin führt über den Degrowth-Kommunismus, der uns radiaklen Überfluss bringt. Wir wären dann nicht mehr vom Wirtschaftswachstum abhängig, sondern könnten ein Leben mit mehr Wohlstand und mehr Stabilität führen.“ (Kohei Saito, 2023)

Saito nennt fünf Säulen des Degrowth-Kommunismus. Wie das System als Ganzes und im Detail funktionieren würde, wäre wohl noch genauer auszuarbeiten. Degrowth-Kommunismus oder Bedingungslose Grundversorgung als Basis sind zwei Möglichkeiten, Gemeinwohl-Ökonomie, Donut-Ökonomie, das System der englischen Kriegswirtschaft (von Ulrike Herrmann propagiert) weitere alternative Modelle.

Diskutieren wir darüber, kommen wir ins Gespräch. Schick uns deine Meinung, Ideen, Gedanken und Visionen. Darüber reden bringt’s. Gemeinsam entwickeln wir eher Lösungen, die sozial- und klimagerecht sind und zum Wohl von Mensch, Natur und Klima beitragen.

„Die Lösung kommt von unten, oder sie kommt gar nicht.“ (R.Steurer)

Themen:
Demokratie vs Autokratie


Degrowth
Sozial- ökologische Wende statt Wachstum

„Wir wollen den Weg bereiten für einen gerechten Übergang in eine sozial-ökologische Gesellschaft. „


Ziviler Ungehorsam im Zeichen der Klimakatastrophe – Essay
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Elinor Ostrom und die Wiederentdeckung der Allmende (Common), Volker Stollorz, 2011, 15 min Lesezeit

Elinor Ostrom. ‚Die Frau, die bei Fischern forscht‘, , Spiegel.
Die US-Forscherin ist der Frage nachgegangen, wie sich knappe Ressourcen am besten verteilen lassen 

Elinor Ostrom, Reclam 2022
Jenseits von Markt und Staat

Was sind Gemeingüter? – Essay
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Commons – Jenseits von Markt und Staat. Wie Nachhaltigkeit gelingen kann und die „Tragödie der Commons“ ausbleibt.
Gastblog von Martin Auer im Standard

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