Ein persönliches Paradoxon.

1,5 Grad
ist nicht das Ende


Die letzten Jahre waren voll der Bemühungen, das Ziel der Pariser Konferenz 2015 zu erreichen, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken. Alle, die nur irgendwie für den Klimaschutz engagiert waren, haben dieses Ziel fokussiert und damit argumentiert, wenn wir das Ziel erreichen wollen, dann müssen wir …

Jetzt scheint Schluss damit. Aktuell setzt sich die Meinung durch, dieses Ziel ist nicht mehr erreichbar. Punkt. Eine schlechte Nachricht, eine Niederlage. Die Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 hätte das Leben auf der zukünftigen Erde vermutlich verträglicher gemacht als es mit dem aktuellen Kurs sein wird.

Und doch hat es auch etwas entlastendes, so paradox das klingt. Ich hatte ständig die ‚halb-bewusste‘ Phantasie, wenn wir 1,5 nicht erreichen, dann ist alles aus. Wenn wir das nicht schaffen, war alles umsonst, wenn wir das nicht erreichen, ist das Leben auf der Erde nicht mehr lebenswert, dann haben wir ‚verloren‘.

Die Entlastung entsteht durch die Einsicht: Die Verfehlung des 1,5-Grad-Ziels ist bitter, macht traurig, ärgerlich, wütend, ist vieles – aber sie ist nicht das Ende. Das Leben geht weiter, das Engagement geht weiter und wird umso wichtiger. 1,5 war eine vereinbarte Grenze, aber wenn die Erhitzung fortschreitet, geht es um jedes zehntel Grad. 1,7 ist besser als 2 Grad, 2 besser als 2,5 Grad, 2,5 besser als 3.

Das Engagement gilt dem Erhalt von Lebensräumen. Jedes zehntel Grad weniger bedeutet weniger Extreme und damit mehr Lebensqualität, mehr Sicherheit, mehr Lebensraum für Mensch und Natur. Aufgeben ist keine Option. Es geht um den Erhalt einer lebenswerten Welt für die kommenden Generationen, aber auch für Menschen und Natur der Gegenwart, und auch um Menschen, die schon älter sind. Sie leiden oft stärker unter Wetterextremen, vor allem länger dauernder Hitze. Also: Act now.

2 Gedanken zu „Ein persönliches Paradoxon.

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