In letzter Zeit kam es immer wieder zu Diskussionen um Fußabdruck und Handabdruck. Sollen wir unsere Aktivitäten eher darauf richten, Menschen dazu zu bewegen ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern, oder macht es mehr Sinn, sich um den Handabdruck zu kümmern. Der ökologische Fußabdruck ist eine Bemessung der eigenen schädlichen Umweltauswirkungen, mit dem Ziel, sie zu reduzieren und nachhaltiger zu leben, z.B. das Auto öfter stehen zu lassen und öffentlich zu fahren.
Handabdruck meint hingegen Aktivitäten, die darauf abzielen, andere für eine nachhaltigere Lebensweise zu motivieren. Insofern wäre eine Aktion, die andere bewegen soll, ihren Fußabdruck zu verbessern auch eine Handabdrucks-Aktivität. Darüber hinaus setzt Handabdrucks-Engagement auch an der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Produkten und an der Veränderung von Strukturen, Rahmenbedingungen oder Gesetzen an. Dabei geht es darum, politische und gesellschaftliche Bedingungen so zu verändern, dass sie klimafreundliches Handeln für alle ermöglichen bzw. erleichtern, für Einzelpersonen, Produktion, Handel, Energiewirtschaft, etc.
Zu Bedenken ist, dass der Fußabdruck vor allem vom Ölkonzern BP propagiert wurde, um von den großen fossilen Verschmutzern abzulenken und die Verantwortung der Einzelperson zuzuschieben. Wir werden in Österreich schon mit einem Abdruck von 1,5 geboren, dürften maximal aber nur 1,6 verbrauchen (s.Artikel). Was allerdings nichts daran ändert, dass wir mittelfristig zu einer anderen als unserer gewohnten imperialen Lebensweise finden müssen, Einzelpersonen sowie die Politik und auch die Wirtschaft, indem sie ein Modell jenseits von unendlichen Wachstum, Raubbau und Ausbeutung entwickelt und umsetzt.
Warum Handabdruck-Aktivitäten? Lisa Wohlgenannt vom Momentum Institut schreibt dazu: Der Fußabdruck-Rechner des Umweltministeriums zeigt: „Würden einige politische Maßnahmen umgesetzt werden, würde sich mein Fußabdruck um 1,5 Hektar verringern. Auf genau 1,6 Hektar, die rein rechnerisch jedem Menschen zur Verfügung stehen. Und diese Maßnahmen würden nicht nur mir helfen, sondern allen Österreicher:innen. Das wären also 13 Millionen 500.000 Hektar. Zum Vergleich: Durch meine vegane Ernährung spar ich gerade einmal 0,3 Hektar.„
Fazit: Wir brauchen die Verbesserung des Fußabdrucks für die großflächige Umsetzung einer nachhaltigen Lebensweise, doch ohne die massive Intensivierung der Handabdrucks-Aktivitäten, um die Politik ins Handeln zu bringen und Druck auf die großen fossilen Verschmutzer auszuüben, wird es nicht gehen.
Artikel von Lisa Wohlgenannt: Klima und Natur: Österreicher:innen leben auf zu großem Fuß.