Autobahn oder Bahn statt Auto?

Schnellbahn
statt
Autobahn


Die Stadt Wien rühmt sich gerne, Klima-Musterstadt zu sein. Leider ist das mehr Honig ums Maul als es den Tatsachen entspricht. Sie tut zu wenig für Fuß- und Radwege, zu wenig für Begrünung und Reduzierung des Individualverkehrs, etc. und ergeht sich anstattdessen im Bau von Autobahnen, lässt den Bau von Hochgaragen auf Grünflächen zu und hat immer noch mindestens 95% Straßen, die für Autos da sind und nicht für die Menschen. Obwohl Autos – eigentlich Fortbewegungsmittel – die allermeiste Zeit ihrer Existenz stillstehen, vulgo parken. Der Bau von autoaffiner Infrastruktur bedeutet nicht nur mehr CO2 Ausstoß, mehr Straßen mehr Autos, sondern auch mehr Bodenversiegelung.

Doch die Zivilgesellschaft ist ausgeschlafen und wehrt sich immer öfter. Und hartnäckig. Das Thema Lobau ist noch nicht vorbei. Resolution des LOBAUFORUMs: „Die Forcierung des Öffentlichen Verkehrs ist umweltgerecht, sozialverträglich und Budget schonender gegenüber ungebremsten Motorisiertem Verkehr. Das Lobauforum hat deshalb diese Resolution verfasst deren Inhalt die Alternative zu den im Nordosten Wiens/ NÖ geplanten und in Teilen schon durchgeführten Straßenbauvorhaben sein kann.
Zu Resolution und Unterschrift hier.

Auch gegen den Bau einer Hochgarage auf einem Grünbereich durch die PVA gibt es Widerstand, wir haben berichtet (s.u. 30.8.2023). Am Montag 18.9.2023 um 17.00 ist eine Demonstration geplant. Infos hier und hier.

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‚Es grünt so grün, wenn…‘ – eben nicht.

„Grünes Wachstum“
funktioniert nicht


Laut einer Studie der Autoren Jefim Vogel und Jason Hickel (so berichtet scienceorf.at) funktioniere „Grünes Wachstum“ nicht, entgegen häufiger Beteuerungen aus der Politik. Österreich habe zwar als eines von 11 Industrieländern weltweit die Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ausstoß von Treibhausgasen geschafft, müsste aber ‚seine CO2-Reduktionen im Vergleichszeitraum zwischen 2013 und 2019 verdreißigfachen, um die Versprechen des Pariser Klimaabkommens einzuhalten‘. Damit stehe Österreich neben vier weiteren Ländern in der Klasse, die am schlechtesten abschneidet.

Und außerdem: „Bei der Studie handelt es sich laut Autoren um eine konservative Schätzung, denn sie enthält keine Emissionsdaten aus Land- und Forstwirtschaft, dem internationalen Flugverkehr und Versand – und berücksichtigt damit etliche der wesentlichen Emissionstreiber nicht. Die Experten sind sich sicher, würden sie diese in ihre Berechnungen miteinbeziehen, wäre eine noch raschere Senkung der Emissionen nötig.
Beitrag auf scienceorf.at

‚Und wann ergrünt das Grün?‘

Bei den Illmitzer Gesprächen 2023. Der Zivilgesellschaft sei Dank gibt es im Land viele Initiativen, die uns in der Bilanz der Klima-Aktivitäten wieder besser aussehen lassen. Ein Beispiel: Die Illmitzer Gespräche.

Vertreter*innen der Politik, der Wirtschaft und der rechtlichen Berufe haben weitgreifende Möglichkeiten, Änderungen anzuregen und durchzusetzen. Es bedarf eines fruchtbaren, mutigen und zielorientierten Schulterschlusses mit den Vertreter*innen aller Wissenschaftsdisziplinen. Das Zusammenführen dieser Gemeinschaften und die Bildung von miteinander vernetzten Themenplattformen mit einem stark interdisziplinären Ansatz – ist ein erstes Ziel der Illmitzer Gespräche.

Weitere Ziele und Informationen finden sich auf der Website der Illmitzer Gespräche.

Die 11 Forderungen der Illmitzer Gespräche 2023 sind ein Ergebnis der Podiumsdiskussionen und Gespräche, die vom 30.08. bis 01.09. in Illmitz stattgefunden haben und können hier nachgelesen werden.

Handeln statt kriminalisieren

SENIORS FOR FUTURE
und
OMAS GEGEN RECHTS
solidarisieren sich mit
Aktionen und Zielen der
Letzten Generation


Die Proteste für Klimaschutz werden häufiger und lauter, gleichzeitig auch die Rufe nach höherer Strafbarkeit, so tönt es aus der Politik und so verbreiten es Mainstream-Medien gerne. Ich habe manchmal den Eindruck, es ist fast wie ein letztes Aufbäumen, ein Versuch, die steigende Zahl von Aktivitäten, das Lauterwerden der Forderungen, dass endlich gehandelt und effizienter Klimaschutz umgesetzt wird, noch irgendwie abzuwehren, und sei es durch Instrumentalisierung der Justiz und um den Preis der Spaltung der Bevölkerung.

Aktivist:innen einschüchtern und Aktionen wenn möglich verhindern, indem Ziviler Widerstand entwertet, öffentlich desavouiert, kriminalisiert wird. Gerade in Zeiten politischer Ratlosigkeit ist zivilgesellschaftliches Engagement wie Ziviler Widerstand ein wichtiges Instrument. Ein legitimes demokratisches Instrument. Es zu kriminalisieren bedeutet einen Angriff auf die Demokratie. Die Bevölkerung soll sich gefälligst ruhig verhalten.

Angeboten wurde ein Klimarat der Bürgerinnen und Bürger, hier durften hundert Menschen reden und Vorschläge zum Klimaschutz ausarbeiten. Wir beteiligen die Bevölkerung, so die Töne damals aus den Ministerien. Liebe Leute, lasst euch sagen, ihr dürft mitreden! 93 Empfehlungen wurden ausgearbeitet und an die Regierung übergeben. Am 28.11.2022 ein Gespräch darüber mit der Klimaministerin und ein 131 Seiten starkes Papier. Als Antwort aus dem Ministerium. Ihr dürft reden! Antwort auf Papier, bisher gehandelt – sehr wenig, bisher umgesetzt – noch weniger. Der Bevölkerung wurde versprochen und kaum etwas gehalten, sie wurde eben nicht gehört. Da soll man nicht zivil ungehorsam werden?

Vom Bürger:innenrat zum Aktivismus

Aktionen wie die der Letzten Generation würden die Bevölkerung gegen den Klimaschutz aufbringen, heißt es von Seiten einiger Politiker:innen. Das stimmt ganz einfach nicht. Wenn, dann ärgern sich die Menschen über die Störung ihres Alltagsablaufs, verständlich, sind aber nicht gegen Klimaschutz an sich. Was allerdings passiert, ist eine Spaltung in der Bevölkerung. Nicht durch die Aktionen, auch wenn sie kontroverse Diskussionen auslösen, was mitunter zur demokratischen Kultur gehört, sondern durch den hetzerischen Umgang der Politik mit den Aktivist:innen, mit eifriger Unterstützung vieler Medien.

Der Generalsekretär der ÖVP nennt sie Extremisten, Saboteure, indirekt Terroristen, sie würden ‚die Gesellschaft in Geiselhaft nehmen‘ (APA). Ganz bewusst wird ein Spaltkeil in die Gesellschaft getrieben und damit wiederum an der Verhinderung von Klimaschutz gearbeitet. Weil effizienter Klimaschutz geht nur gemeinsam mit allen Teilen der Bevölkerung.

Nur, um die Verhältnismäßigkeiten zurechtzurücken: Ist es ein Verbrechen, auf die Notwendigkeit, politisch zu handeln, aufmerksam zu machen? Ist es ein Verbrechen, das Zustandekommen eines Gesetzes zu verhindern, das dazu beitragen könnte, unzählige Leben zu retten?

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28.09.2023, 10.00 – 11.30, Webinar mit Reinhard Steurer: ‚Achtung Scheinklimaschutz!‘ Er spricht u.a. über Ablenkungs- und Verzögerungsdiskurse und die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement und Aktivismus.
Infos hier.

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Die Hitze ist gekommen, um zu bleiben.


Der heurige Sommer hat uns gezeigt, wo wir schon sind und eine Aussicht darauf gegeben, was noch kommen wird. Hitze, Waldbrände, Überflutungen werden mehr und intensiver werden. Das ist Fakt.

Politiker:innen wissen es und bleiben doch zögerlich, tun nicht das Notwendige, schon gar nicht mit der notwendigen Dringlichkeit. Wenn wir Schlimmeres verhindern wollen, müssen wir jetzt handeln, nicht morgen oder übermorgen.

Wenn die Politik nicht tut, was sie tun müsste, ist es Aufgabe der Zivilgesellschaft einzugreifen, um die politisch Verantwortlichen auf den Weg zu bringen. Nachdem unzählige Aufrufe der Wissenschaft, Massendemonstrationen, Verfassungsklagen und andere Formen nicht genügend Wirkung gezeigt haben, muss man eben zu anderen Mitteln greifen. Zum Beispiel Ziviler Widerstand in Form von Straßenblockaden, auch wenn sie den Alltag der Menschen stören. Dadurch erzeugen sie schließlich Aufmerksamkeit. Ein legitimes demokratisches Instrument.

Die Letzte Generation erfüllt damit eine notwendige Funktion, indem sie darauf aufmerksam macht, dass JETZT etwas geschehen muss. Nicht morgen, nicht irgendwann, nein, JETZT. Ihre Forderungen sind noch dazu einfach. Tempo 100 auf Autobahnen wäre sofort durchführbar. Keine neuen Öl- und Gasbohrungen bei ein bisschen politischem Willen auch. Warum macht das die Politik nicht einfach? Es wäre ihre Aufgabe, ihre Verantwortung.

Ziviler Widerstand muss stören, wenn er wirksam sein soll. Und angesichts der politischen Untätigkeit brauchen wir Wirksamkeit, wenn es um Klimaschutz und den Erhalt einer lebenswerten Welt geht. Die Aktionen der Letzten Generation haben klare, konkrete Ziele und Anliegen, im Gegensatz zu manchen Politiker:innen, die sich bzgl. Klimaschutz eher wie Chaoten anstellen. Auch wenn man nicht auf die Straße geht, die Zustimmung der Bevölkerung ist wichtig, um die Politik in die Gänge zu bringen. Es gibt viele Formen. Mails an Verantwortungsträger:innen, Leserbriefe, Gastkommentare, etc. Außerdem sind sie von unserem Wahlverhalten abhängig. Der Souverän sind immer noch wir.

‚Wie bringen wir Bewegung in die Klimakrise?‘ Diskussion auf Zeit Online mit einer Vertreterin der Letzen Generation.

Zur Frage der strafrechtlichen Verantwortlichkeit in Österreich eine Information von Manz-Fachautor Robert Kert.

‚Lebensraum statt Verkehrsstau‘

Die Bürger:inneninitiative ‚Lebensraum statt Verkehrsstau‘ setzt sich für den Erhalt von Grünraum in der Stadt Wien ein. Konkret geht es darum, dass eine Grünfläche dem Bau einer Hochgarage geopfert werden soll. In Zeiten, in denen man überall versucht, Städte ‚fit‘ für die Klimakatastrophe zu machen, ein völlig unverständlicher und unsinniger Schritt.

Die Petition kannst du hier unterschreiben.
Am Montag 18.9.2023 um 17.00 Uhr die Demonstration für den Erhalt der Grünfläche. Treffpunkt Rosenpark/Ecke Engerthstraße/Mexikoplatz.

Weitere Infos hier.

Komm hin, mach mit, es geht um die Lebensqualtiät in unserer Stadt

Tempolimit auch in Deutschland gefordert

Wie der Spiegel berichtet, fordern mahr als 40 Einrichtungen von der deutschen Regierung schärfere Maßnahmen, da die Klimaziele für 2030 mit dem aktuellen Kurs nicht erreichbar seien. Die Unterzeichner:innen fordern u.a. den Kohle- und Gasausstieg, 120 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen sowie den Abbau von klimaschädlichen Subventionen.

Was für Deutschland gilt, gilt auch für Österreich: Wenn wir den aktuellen Kurs weiterfahren, werden wir die Klimaziele nicht erreichen. Dass sich die Erde erhitzt, ist inzwischen unaufhaltbar. Doch lohnt es sich, um jedes zehntel Grad zu kämpfen, denn jedes Zehntel weniger heißt weniger Waldbrände, Sturzfluten, Unwetter, Dürren, Hungersnöte, etc.

Spiegel-Artikel hier.

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Warum Tempo 100 auf Österreichs Autobahnen?

Eine Zusammenstellung von Andreas Rodlauer
Quellen: Umweltbundesamt, VCÖ (Verkehrsclub Österreich)

KERNAUSSAGE: Bei Tempo 100 sinkt der Kraftstoffverbrauch um rund ein Viertel (25%).

Personenkraftwagen
Durchschnittsverbrauch [Liter/100 km]
130 km/h: 7 Liter (100%)
100 km(h: 5,4 Liter (77%)
RECHENBEISPIEL: Wien – Salzburg und zurück
Entfernung einfach 280 km, Gesamtstrecke 560 km
130 km/h: 39,2 Liter
100 km/h: 30,2 Liter: Minus 23 %

FAZIT: bei Tempo 100 sinkt der Kraftstoffverbrauch um rd. ein Viertel!

Abnahme der Schadstoff-Emissionen um …
Stickstoff-Oxide (NOx): Minus 50 %
CO2: Minus 23 %
Feinstaub: Minus 34 %

Der Zeitvorteil bei 130 km/h läge je nach Verkehrslage geschätzt bei ca einer halben bis maximal einer dreiviertel Stunde. Man könnte also einfach eine halbe Stunde früher losfahren.

Zoom-Treffen der Seniors For Future Austria

31. August 2023
19.00 Uhr


Am Donnerstag den 31. August 2023 treffen wir uns um 19.00 Uhr per Zoom zum Austausch und um unsere Teilnahme an den Aktionstagen im September zu planen:

  • 15.9.2023 – Globaler Klimastreik
  • 16.9.2023 – Aktionstag im Künstlerhaus im Rahmen der Ausstellung HUMAN_ NATURE
  • 17.9.2023 – Straßenfest der Klimabewegung

Anmeldung auf team@seniorsforfuture.at. Der Link wird dann kurz vorher zugesandt. Gerne können sich auch Menschen, die noch nicht bei den Seniors sind, anmelden.

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Am 25. August um 14.00 Uhr treffen wir uns zum Radeln durch die Lobau, einfach so. Auch hier gilt – Menschen, die noch nicht bei den Seniors sind, sind herzlich eingeladen. Eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen. Anmeldung unter team@seniorsforfuture.at.

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Die Organisation des Klimastreiks braucht neben dem ehrenamtlichen persönlichen Einsatz und Engagement auch Geld. Jede kleine Spende hilft, um den Klimastreik am 15.9.23 zu einem erfolgreichen Klima-Event zu machen. Fridays For Future Austria bedankt sich für deine Spende mit ihrem unermüdlichen Engagement für das Klima. Spendenmöglichkeit hier.

Globaler Klimastreik




15. September 2023

Nach dem Juli 2023 besteht wohl kein Zweifel mehr: Die Katastrophe ist angekommen. Global der heißeste Monat seit Messbeginn, spürbar in allen Teilen der Welt, Waldbrände, Dürren, Hitze, Hungersnöte, Unwetter, Überschwemmungen, Vernichtung von Existenzen, Todesopfer. Die Katastrophe ist jetzt. Wir können etwas dagegen tun. Besser gesagt, wir könnten etwas dagegen tun. Dazu brauchen wir aber die Politik. Und die Politik tut – nichts oder viel zu wenig.

Deswegen gehen wir auf die Straße und setzen ein lautstarkes Zeichen für den Klimaschutz. Für dringend notwendige Maßnahmen, um das Schlimmste zu verhindern. Es geht um jedes zehntel Grad. Die Politik muss handeln. Nicht irgendwann, sondern JETZT.

DU bist gefragt. Gemeinsam für eine gute Welt, am 15. September 2023.

Infos auf:
fridaysforfuture.at/events
seniorsforfuture.at/klimastreik

‚Klimaprotest ist kein Beliebtheitswettbewerb‘

More in Common hat eine Studie veröffentlicht, die derzeit die Runde macht. Die Zustimmung zur Klimabewegung hat sich in Deutschland seit 2021 von 68% auf 34% halbiert. Das sind die zwei Jahre, in denen die letzte Generation groß geworden ist. Und da wir zu einfachen Lösungen neigen und es lieben, wenn wir möglichst schnell Schuldige benennen können, haben wir sie auch schon gefunden: Die Letzte Generation.

Wir zeigen mit dem Finger auf die Schuldigen, eine Geste, mit der wir vor allem den Blick von uns selbst ablenken, um ‚die anderen‘ zu brandmarken. Klingt ja logisch, sie waren in den letzten 2 Jahren „das Neue“ in der Klimabewegung und genau in diesem Zeitraum schwindet die Zustimmung. Kann nur daran gelegen sein. Problem gelöst, wir können uns selbstzufrieden zurücklehnen, wir wissen Bescheid.

Doch ganz so einfach sei es nicht, schreibt Malene Gürgen, Redakteurin im Recherche- und Reportageteam der taz. Anhand dreier Punkte, erklärt sie warum:

1. Für die gesunkene Beliebtheit der Klimabewegung kann es auch andere Gründe geben
2. Menschen können Protestformen der Klimabewegung ablehnen und trotzdem mehr Klimaschutz wollen
3. Beliebtheit muss nicht das Ziel sozialer Bewegungen sein

Zum Artikel: ‚Klimaprotest ist kein Beliebtheitswettbewerb‘

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Morgen wird wieder geradelt, RADELN FOR FUTURE, nach Hietzing und Penzing.
Treffpunkt: 17:00 Uhr beim Votivpark
Abfahrt: 17:30 Uhr
Ende: ca. 20:00 Uhr beim Votivpark