„Ziel erreicht: 1,5 Grad“

Laut taz lag die Temperatur erstmals 12 Monate in Folge über 1,5 Grad höher im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Die Daten stammen vom EU-Klimadienst Copernicus. Die globale Durchschnittstemperatur wird mit 1.52 Grad über dem Vergleichswert angegeben, im vergangenen Jänner sogar mit 1.66 Grad. Zu den Ursachen zähle neben dem von uns gemachten Klimawandel auch das Wetterphänomen El Nino. Daher wird mit dem Ende von El Nino wieder ein Rückgang der Temperaturen prognostiziert (12 Monate lang über 1,5-Grad-Marke).

Selbst wenn die Temperaturen wieder zurückgehen, sollte es kein Anlass sein, sich bequem zurückzulehnen, im Gegenteil. Der Klimawandel scheint schneller voranzuschreiten als gedacht und das heißt nichts anderes, als dass entsprechend stärkeres Engagement im Klima-Aktivismus gefordert ist. Die Zeit drängt.

Gleichzeitig müssen auch Anpassungsmaßnahmen an Klimawandelfolgen forciert werden. So leidet z.B. Katalonien seit einigen Jahren unter zu geringen Regenmengen, was zur schlimmsten Dürre seit Aufzeichnungen geführt hat und Anfang Februar zur Ausrufung des Wassernotstands. 6 Millionen Einwohner:innen sind von Einschränkungen betroffen, Privatpersonen, Landwirtschaft, Industrie und natürlich auch der Tourismus. Temperaturen bis fast 30 Grad im Winter tun ihr übriges. Die Stauseen seien nur zu knapp 16% gefüllt (tagesschau).

Trauriger Anlass, aber auch motivierend für weitere Überlegungen, wie erreichen wir die Bevölkerung, wie erreichen wir Entscheidungsträger:innen in Politik und Wirtschaft, welche Aktionsformen sind am wirkungsvollsten. Jedenfalls eine Bestätigung, wie sinnvoll und hochnotwenig Klima-Aktivismus ist.

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In der rechten Spalte finden sich unter ‚Aktuelle Klima-Events‘ Veranstaltungen zum Thema. Der Besuch einer Veranstaltung kann impulsgebend sein, aktiv zu werden, bzw. unterstützend für die eigene Aktivität.

Wir sind immer an Klima-Events jeglicher Art interessiert. Wenn du von interessanten Veranstaltungen weißt, bitte gerne über das Kontaktformular posten oder direkt an team@seniorsforfuture.at.

Earth4all

Dass unbegrenztes Wachstum auf Dauer einen begrenzten Planeten zerstören wird, kann man nicht oft genug ins Bewusstsein bringen. Martin Hoffmann (Club of Rome – Austrian Chapter, Scientists For Future) fasst in den ‚Gedanken‘ vom SO 04.02.2024 auf Ö1 die wichtigsten Eckpunkte zusammen.

Der zweite große Bericht des Club of Rome ‚Earth4All‘, 50 Jahre nach dem ersten, beschreibt zwei Szenarien: „Too Little Too Late“ (Zu wenig zu spät) und „Giant Leap“ (Riesensprung). Ersteres – wir machen weiter wie bisher und landen letztendlich in der klimatischen, wirtschaftlichen, sozialen und menschlichen Katastrophe. Zweiteres – wir beenden die Ausbeutung von Mensch und Natur und besinnen uns auf eine Lebensweise, die nicht nur der Natur, sondern auch uns Menschen gerecht wird und zwar allen Menschen.

Dafür müsste laut Bericht in fünf Bereichen noch in diesem Jahrzehnt eine radikale Kehrtwende einsetzen: „Die Beseitigung der eklatanten Ungleichheit, die Beendigung der Armut, die Ermächtigung der Frauen, der Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems und der Übergang zum Einsatz sauberer Energie.“ Das eine geht nicht ohne das andere, effizienter Klimaschutz braucht neben den physikalischen Maßnahmen vor allem Demokratie und sozialen Ausgleich.

Auch wenn das meiste bekannt sein sollte, es lohnt sich reinzuhorchen: Martin Hoffmann über die Grenzen des Wachstums

Zu den Szenarien passend ein Beitrag auf meinem Blog ‚Streiflichter‘ zum Thema Rechtsextremismus, soziale Ungleichheit und Klimaungerechtigkeit: „Nein, diese Suppe ess ich nicht“

Klima Klima Klima

Diesen Newsletter von Benedikt Narodoslawsky muss ich einfach weiterleiten: „Es wurlt in der Klimaszene“. In der Einleitung schreibt er: „Die Hochzeiten des Klimaaktivismus sind vorbei? Von wegen. Gerade die vergangenen sieben Tage haben gezeigt, wie lebendig und vielseitig er geworden ist. Sie glauben mir nicht? Dann begrüße ich Sie herzlich zur Wochenschau, mit fünf Szenen aus der Szene.“

Er beschreibt dann die Aktionen und Ereignisse der letzten Tage, von der Großdemo vor dem Parlament am letzten Freitag, über die Aktionen in Wiener Neustadt, die Ankündigung der LG Deutschland, die Methoden zu ändern, die Gründung des ‚Institut Kontext‘ von Katharina Rogenhofer bis zu einer neuen Auswertung des österreichischen Klimadashboards, in der gezeigt wird, dass fast alle EU-Mitgliedsstaaten das EU-Klimaneutralitätsziel verfehlen.

Das macht Mut: „Es wurlt in der Klimaszene“

Wien ist nicht allein

Ähnliche Probleme
gibt es in vielen
anderen Städten


Die Aktivist:innen von Radeln For Future (Demonstration am Freitag 02.02.2024, Treffpunkt 17.00 Uhr Votivpark, Wien) sind mit ihren Anliegen nicht alleine. In vielen Städten gibt es ähnliche Probleme. Auf derklimablog.de engagieren sich Aktivist:innen für die Verbesserung und den Ausbau der Radinfrastruktur in Deutschland:

„In Berlin wurde 2018 ein progressives Mobilitätsgesetz beschlossen, welches einen raschen Umbau vieler Straßen vorsieht. Doch pro Jahr werden nur ein Bruchteil der vorgesehenen Kilometer an Radinfrastruktur fertig gestellt. Das Gesetz definiert, dass das Grundnetz in 7 Jahren gebaut sein muss. Mit dem aktuellen Tempo dauert es aber 200 Jahre, in 174 sind wenigstens die Hauptstraßen fertig. […]
Eine mehrere Tonnen schwere Maschine zu führen, bringt halt mehr Verantwortung mit sich, denn sie gefährdet andere ziemlich direkt bei ihrem Leben, ein Radfahrer aber praktisch immer nur sich selbst. Es ist inzwischen unmöglich, auch nur einen Tag das Haus mit dem Rad zu verlassen, ohne dass man zigfach Falschparkern auf Radwegen, Busspuren sowie in zweiter Reihe gefährlich ausweichen muss und andauernd viel zu eng überholt wird.“
(derklimablog.de)

Auch 2024 wird For Future geradelt

Freitag 02.02.2024
17.00 beim Votivpark
Radwegoffensive jetzt!


Radeln For Future lädt wieder ein, sich für Verbesserung und Ausbau des Radwegnetzes in Wien stark zu machen:

Jedes Jahr lockt uns die Stadt Wien mit neuen großen Versprechungen, was nicht alles in Punkto Radwegeausbau in Wien passieren wird. Und im darauffolgenden Jahr wird dann groß angegeben, was man nicht alles gemacht hätte. Nur, zählt man eins und eins zusammen, kommt in diesem Fall leider nie zwei heraus …

Wir sind dem Radwege-Ausbau von 2023 auf der Spur bei unserer Raddemo am 2. Februar. Wir schauen uns an, was wirklich im vergangenen Jahr passiert ist und auf welchen Straßen wir noch immer vom sicheren Radfahren nur träumen können.

Treffpunkt: 17:00 Uhr beim Votivpark
Abfahrt: 17:30 Uhr
Ende: ca. 19:30 Uhr beim Votivpark

Aktivismus braucht Werkzeug

Aktivismus kann man lernen. Um möglichst hohe Wirksamkeit zu erzeugen, braucht es geeignete Methoden und Fertigkeiten. Die Impuls Akademie bietet heuer im April einen einwöchigen Kurs an, um die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten weiterzuentwickeln und neue zu erlernen:

Die Impuls Akademie vermittelt fundierte Kenntnisse und Kompetenzen in zentralen Feldern emanzipatorischer politischer Arbeit. Ihr erweitert euer persönliches Repertoire und werdet dabei unterstützt, das neu erlangte Wissen in euren Organisationen einzusetzen. Kurzfristig soll die Impuls Akademie neue Anstöße liefern, um sich im österreichischen Superwahljahr 2024 zu stärken und wirkungsvolle Kampagnen und Interventionen umsetzen zu können.

Langfristig sollen die hier vermittelten Kompetenzen sowie geknüpften Netzwerke die progressive Bewegungslandschaft stärken und autoritären, rechten und menschenverachtenden politischen Tendenzen entgegenwirken. Gerade jetzt müssen wir zivilgesellschaftliches Engagement und emanzipatorische politische Arbeit fördern und stärken. Soziale Bewegungen brauchen heute neue Kompetenzen und Fähigkeiten, um ihre volle Dynamik entfalten zu können und eine solidarische, gerechte und demokratische Gesellschaft zu erkämpfen und zu verteidigen. Geben wir uns gemeinsam neue Impulse!
Info: Impuls Akademie

Demokratie und Klimagerechtigkeit

Großkundgebung
FR 26.01.2024 18.00 Uhr
vor dem
Parlament Wien


Aufdeckungen der Recherche-Plattform correctiv brachten zutage wie gefährdet die Demokratie ist. Es gab Pläne der rechts/extremen Szene in Deutschland, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, es rechtlich zu ermöglichen, „nicht assimilierbare Staatsbürger“ des Landes zu verweisen. Die Zahlen würden sich im Millionenbereich bewegen, es ging also um Massenabschiebungen und Deportation, versteckt hinter dem verharmlosenden Begriff der ‚Remigration‘. In einem ZIB2 Interview (und bis heute) hat sich Klubobmann H. Kickl, mehrfach darauf angesprochen, nicht explizit davon distanziert (Standard).

Lässt man diesem politisch-gesellschaftlichen Trend freie Bahn, geht die Fahrt Richtung Autokratie und mehr. Menschenrechte werden ignoriert, demokratische Errungenschaften abgebaut oder überhaupt eliminiert. Autokratien bedienen immer eine kleine meist elitäre Interessensgruppe auf Kosten der breiten Bevölkerung und ohne sich um das Gemeinwohl zu kümmern. Insofern gibt es dort kaum effektiven Klimaschutz und schon gar keine Klimagerechtigkeit.

Bereits mit rechtspopulistischen Parteien ist kein Klimastaat zu machen, da genügt ein Blick nach Österreich. Abgesehen von einem notorischen Auto-Kanzler ist der letzte Peak in Sachen Klimabremse nicht lange her. Die Europaministerin hat den vom Klimaministerium eingereichten Vorentwurf für den ‚Nationalen Energie- und Klimaplan‘ öffentlich unüberhörbar mit fadenscheinigen Argumenten zurückgepfiffen. Da kann man nur noch fragen: Geht’s noch? Wo bleibt die politische Verantwortung? Auch bei der Kriminalisierung von Klima-Aktivist:innen sind rechtspopulistische Politiker:innen vorne dran. Dass es noch weiter rechts nicht besser wird, liegt auf der Hand, da wird verharmlost, kleingeredet und von ‚ökomarxistischem Klimawahn‘ gesprochen.

Stellen wir die Weichen und fahren in Richtung Stärkung von Menschenrechten, Demokratie, Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Es gibt keines ohne das andere. Dafür gehen wir auf die Straße. Organisiert von Fridays for Future, black voices und Plattform für eine menschliche Asylpolitik.

Wir sind einig, wir sind stark!
Komm hin!
Freitag 26.01.2024 um 18.00 Uhr vor dem Parlament Wien

14,5 Millionen

Der ZDF berichtet von einer neuen Studie, die in Davos vorgestellt wurde und zu dem Schluss kommt, dass durch den Klimanotstand bis 2050 mit bis zu 14,5 Millionen Todesopfern zu rechnen sei. Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen, tropische Stürme, Waldbrände und steigende Meeresspiegel würden ihre Opfer fordern. (zdf.de/nachrichten: Bis zu 14,5 Millionen Tote durch Klimawandel).

Berichterstattungen zu möglichen Folgen der Klimakrise mit mehr oder weniger gut recherchierten Fakten gibt es inzwischen viele. Sie sind wichtig, um das Ausmaß der drohenden Katastrophe zu verdeutlichen, Verständnis für die Problematik des Klimanotstands zu schaffen und das Bewußtsein zu stärken, wie wichtig effektives Handeln für den Klimaschutz ist.

Doch in vielen Berichterstattungen bleibt ein wesentlicher Aspekt allzuoft im Dunklen: Klimakatastrophe ist nicht gleich Klimakatastrophe und beschränkt sich nicht auf bloße Extremwetterphänomene. Die Klimakatastrophe des Millionärs in der klimatisierten Villa ist eine andere als die einer Frau, die sich und ihr Kind mit weniger als 2 Dollar am Tag durchbringen muss und keine fixe Bleibe hat. Dass Menschen von der Klimakatastrophe sehr unterschiedlich betroffen sind, kommt in vielen Berichten indirekt zwar vor (ZDF u.a.), indem erwähnt wird, dass ‚besonders Regionen in Afrika, Mittleren Osten und Asien von den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels betroffen‚ sind.

Doch zu leicht liest man über die Aufzählung dieser Weltgegenden hinweg, die Erwähnung des globalen Südens im Kontext Klimawandel ist bereits gewohnt. Unbemerkt bleibt dabei oft die eigentliche Bedeutung: KLIMAUNGERECHTIGKEIT. Nicht nur, dass reichere Menschen sich leichter an den Klimawandel anpassen können als ärmere, sondern auch, dass der reiche globale Norden historischer Hauptverursacher der Klimakatastrophe ist und der globale Süden der gegenwärtig Hauptbetroffene. Betroffene Landstriche im globalen Süden haben deutlich weniger Ressourcen für Klimaanpassungs-Maßnahmen als der globale Norden, obwohl … Dieser Zusammenhang wird in Berichten der Mainstream-Medien nur selten explizit erwähnt.

„Was es zu retten gilt, ist nicht das Klima oder die Menschheit. Es geht schlicht und einfach darum, die Würde und Rechte der Menschen – und zwar aller Menschen – zu retten“ (Friederike Otto, 2023).
Buchempfehlung: Friederike Otto, Klimaungerechtigkeit.

Hand und Fuß

In letzter Zeit kam es immer wieder zu Diskussionen um Fußabdruck und Handabdruck. Sollen wir unsere Aktivitäten eher darauf richten, Menschen dazu zu bewegen ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern, oder macht es mehr Sinn, sich um den Handabdruck zu kümmern. Der ökologische Fußabdruck ist eine Bemessung der eigenen schädlichen Umweltauswirkungen, mit dem Ziel, sie zu reduzieren und nachhaltiger zu leben, z.B. das Auto öfter stehen zu lassen und öffentlich zu fahren.

Handabdruck meint hingegen Aktivitäten, die darauf abzielen, andere für eine nachhaltigere Lebensweise zu motivieren. Insofern wäre eine Aktion, die andere bewegen soll, ihren Fußabdruck zu verbessern auch eine Handabdrucks-Aktivität. Darüber hinaus setzt Handabdrucks-Engagement auch an der Verbesserung der Nachhaltigkeit von Produkten und an der Veränderung von Strukturen, Rahmenbedingungen oder Gesetzen an. Dabei geht es darum, politische und gesellschaftliche Bedingungen so zu verändern, dass sie klimafreundliches Handeln für alle ermöglichen bzw. erleichtern, für Einzelpersonen, Produktion, Handel, Energiewirtschaft, etc.

Zu Bedenken ist, dass der Fußabdruck vor allem vom Ölkonzern BP propagiert wurde, um von den großen fossilen Verschmutzern abzulenken und die Verantwortung der Einzelperson zuzuschieben. Wir werden in Österreich schon mit einem Abdruck von 1,5 geboren, dürften maximal aber nur 1,6 verbrauchen (s.Artikel). Was allerdings nichts daran ändert, dass wir mittelfristig zu einer anderen als unserer gewohnten imperialen Lebensweise finden müssen, Einzelpersonen sowie die Politik und auch die Wirtschaft, indem sie ein Modell jenseits von unendlichen Wachstum, Raubbau und Ausbeutung entwickelt und umsetzt.

Warum Handabdruck-Aktivitäten? Lisa Wohlgenannt vom Momentum Institut schreibt dazu: Der Fußabdruck-Rechner des Umweltministeriums zeigt: „Würden einige politische Maßnahmen umgesetzt werden, würde sich mein Fußabdruck um 1,5 Hektar verringern. Auf genau 1,6 Hektar, die rein rechnerisch jedem Menschen zur Verfügung stehen. Und diese Maßnahmen würden nicht nur mir helfen, sondern allen Österreicher:innen. Das wären also 13 Millionen 500.000 Hektar. Zum Vergleich: Durch meine vegane Ernährung spar ich gerade einmal 0,3 Hektar.

Fazit: Wir brauchen die Verbesserung des Fußabdrucks für die großflächige Umsetzung einer nachhaltigen Lebensweise, doch ohne die massive Intensivierung der Handabdrucks-Aktivitäten, um die Politik ins Handeln zu bringen und Druck auf die großen fossilen Verschmutzer auszuüben, wird es nicht gehen.
Artikel von Lisa Wohlgenannt: Klima und Natur: Österreicher:innen leben auf zu großem Fuß.

Lützerath lebt!

Lützerath bleibt
Demo vom
14. Jan. 2023
in Wien


Heute vor einem Jahr: Die Solidaritäts-Demo für Lützerath in Wien, zeitgleich mit der Großdemonstration bei Keyenberg (laut Veranstalter 35.000 bis 50.000) und landesweiten Protestaktionen in Deutschland. Die Räumung war zu diesem Zeitpunkt fast abgeschlossen, zwei Tage später wurde der letzte Aktivist vom Gelände entfernt. Die Argumentation von Politik und Wirtschaft: Energiewirtschaftliche Notwendigkeit wegen der Energiekrise. Kein Deutscher solle in einer unbeheizten Wohnung frieren müssen.

Wie scheinfaktisch diese Argumentation war, zeigt sich allein daran, dass Bewohner:innen Lützeraths schon seit 2006 umgesiedelt und teilweise per Gerichtsbeschluss enteignet wurden. Da war von dieser Krise noch meilenweit nichts in Sicht.

Scientists For Future haben am 11. Jan. 2023 in einem Offenen Brief darauf hingewiesen, dass laut mehrerer wissenschaftlicher Gutachten der Abbau der Kohle unter Lützerath für die Versorgungssicherheit nicht notwendig sei und haben ein Moratorium für die Räumung gefordert. Heute ist klar, die Kohle unter Lützeratz wurde für die Aufrechterhaltung der Energieversorgung nicht gebraucht. Die Gründe für dieses Vorgehen sind also woanders zu suchen. Mit der Lützerath-Geschichte wurde wieder einmal offensichtlich wie willkürlich Scheinargumente aufgetischt werden, um dahinter liegende Interessen zu verschleiern.

Lützerath war ein Symbol und Lützerath bleibt ein Symbol, ebenso wie Hambach und die Lobau. Es verdeutlich die Wichtigkeit unserer Klima-Aktivitäten, um Interessensgruppen, die bereit sind Natur- und Lebensräume für Profitmaximierung zu zerstören, in die Schranken zu weisen und im besten Fall für den Klimaschutz zu gewinnen. Die Devise kann nur sein: Gemeinsam.

Insofern ein mutmachendes, wenn auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, Resümee von Blanche Schwanke (Versammlungsleiterin der Mahnwache in Lützerath): „Als wir in Lützerath angefangen haben, hatten wir drei Ziele, die wir alle drei erreicht haben: Den Protest vom Hambacher Wald in die Dörfer zu tragen, die Keyenberger Dörfer zu retten – und ganz groß unterzugehen.“ (Frankfurter Rundschau)

Eine Rückschau zum Hören (5.50 min) im Deutschlandfunk.